Speciosa
Von namhaften Taxonomen wurde 'Speciosa' schon vor Jahrzehnten ganz eindeutig als Hybride zwischen F. splendens x F. fulgens bestimmt. Die Zuordnung zu den Species,die man in älteren Büchern und Katalogen findet,ist also ungültig. In der Erscheinung steht 'Speciosa' etwa in der Mitte zwischen beiden Eltern. Das große behaarte Laub und die fein behaarten jungen Äste und Zweige kennen wir von F. fulgens,während die graugrüne Laubtönung und er abgeflachte Tubus Merkmale von F. splendens sind. Die gelbgrünen Spitzen und Sepalen sind bei beiden Eltern zu finden,wie auch die relativ späte Blütezeit. Allerdings blüht 'Speciosa' wesentlich reicher als die Eltern in kurzen Blütentrauben am Ende der Zweige. Der starke Wuchs,bis etwa 1 m Höhe,empfiehlt eine Verwendung in großen Kübeln oder Freilandbeeten. Wer über ein beheiztes Gewächshaus verfügt,kann sich lange Herbst- und Wintermonate hindurch an dieser farbenprächtigen Pflanze erfreuen. Ein ganz besonderes Erbteil beider Eltern,der knollig verdickte Wurzelstock,ist ebenfalls erwähnenswert. Diese Besonderheit,die bei Species anderer Sektionen nicht vorkommt,war für Dennis E. Breedlove u. A. der Anlass,die Arten F. fulgens und F. splendens aus der Sektion Fuchsia (Eufuchsia Munz) herauszunehmen und mit F. decidua aus der Sektion Hemsleyella,die auch einen knollig verdickten Wurzelstock besitzt,zu der neuen Sektion Ellobium zu vereinen. <i>Veröffentlicht in den Annals of the Missouri Botanical Garten,Vol. 69,Nr. 1,1982</i>
Fuchsia venusta
Fuchsia venusta ist in Kolumbien und Venezuela beheimatet. Dort wächst sie im Regenwald der Kordilleren vorwiegend an den Waldrändern,vereinzelt auch im Dickicht oder an Flussufern in einer Höhe von 1800 bis 2700 m. Aufrechter Strauch mit flexiblen Zweigen,1 bis 3 m hoch oder als Liane kletternd bis 10 m Höhe.Junge Zweige 2 bis 6 mm dick,weinrot,feinbehaart. Blätter gegenständig oder dreizählig,an der Oberseite glänzend dunkelgrün,an der Unterseite heller,Nerven schwach behaart,ganzrandig,elliptisch bis abgerundet an der Basis,oben sehr zugespitzt,5 bis 11 cm lang,1,5 bis 4,5 cm breit. Blattstiele 4 bis 10 mm lang,weinrot. Die Blüten stehen einzeln in den oberen Blattachseln und als mehrblütige Traube am Ende der Triebe. Fruchtknoten oval bis elliptisch,4 bis 8 mm lang,2 bis 3 mm dick. Tubus trichterförmig,35 bis 60 mm lang,unten 2,5 bis 3 mm breit,leuchtend orangerot,grün in der Knospe,der untere Teil innen filzig behaart,waagerecht ausgestellt,14 bis 30 mm lang,4 bis 7 mm breit. Petalen orange bis orangerot,leicht gewellt,sehr spitz,15 bis 22 mm lang,3 bis 6 mm breit. Staubfäden hellrot,10 bis 15 mm und 8 bis 11 mm lang. Fruchtbeere länglich-halbrund,8 bis 20 mm lang,6 bis 10 mm dick,grün bis purpur,Chromosomenzahl n = 11. F. venusta gehört zweifellos zu den schönsten Wildfuchsien. Sie wird von mehreren Gärtnereien angeboten.
Preston Guild
Die Blüten von 'Preston Guild' mit dem besonders langen Blütenstiel, den Sepalen, die sich elegant zum Tubus rollen, ihn jedoch nicht verdecken, und den klaren Farben, kann man wirklich perfekt nennen. Jede für sich ist ein kleines Kunstwerk der Natur. Leider ist der Wuchs der Pflanze etwas steif und ganz straff aufrecht. Wir müssen früh und häufig, nach jedem zweiten Blattpaar, entspitzen, um eine bessere Verzweigung zu erreichen. Sorgfältig gezogen ist sie als Busch oder Fußstämmchen einmalig schön. Weil der Stammbaum von 'Preston Guild' besonders interessant für unsere Züchter ist, möchte ich ihn hier darstellen: F. magellanica var molinae x 'Venus Victrix' = 'Hawkshead' 'Hawkshead' x 'Venus Victrix' = 'Dorothea Flower' 'Dorothea Flower' x 'Hawkshead' = 'Preston Guild'
Doreen Redfern
Frederic Scott Redfern aus Derby,der englische Züchter dieser Sorte,beschreibt seine Neuheit für die Registration inAmerika folgendermaßen: "'Doreen Redfern' ist verschieden von und besser als bereits existierende Cultivare" (Dieser Farbstellung). Er betont die gute Substanz der Blüten,die lange frisch bleiben,die Farbe gut halten und auch die schön geschlossene Korolle im Aufblühen nicht verlieren. Empfohlen wird von ihm ein kühler Standort mit von oben gefiltertem Licht. An solchen Plätzen sollen sich die Blütenfarben am besten entfalten. Die Pflanze wird als für die Anzucht von Buschformen und Hochstämmchen geeignet beschrieben. Nachdem der Züchter seine neue Sorte drei Jahre hindurch beobachtet und getestet hatte,wurde sie von der Fuchsiengärtnerei Pacey,Stathern in Leicestershire,1983,eingeführt und verbreitet.
Groenekan's Glorie
Die Fuchsiensorte 'Groenekan's Glorie' hat den für viele orangefarbenen Fuchsien typischen sparrigen Wuchs mit den - besonders bei Jungpflanzen - sehr großen,hellgrünen Blättern. Entspitzen,entspitzen,und nochmals entspitzen sollte bei der Anzucht die Devise sein. Nur so bekommt man buschige Pflanzen mit dichtem Laub und vielen Blüten. Die Blüten sind einfach,groß und wohlgeformt. Sie haben eine hervorragende Fernwirkung. Die gute Sonnenverträglichkeit ist ein weiterer positiver Aspekt. Licht und Sonne bringen die Blüten erst richtig zum Strahlen. In der Kultur und bei der Überwinterung ergeben sich keine Probleme. Große,dekorative Pflanzen,auch Hochstämme jeder Größe,lassen sich relativ schnell heranziehen. Gründungsmitglieder unserer DFG werden sich mit mir gewiss gerne an das wunderschöne Exemplar erinnern,das die holländische Delegation des Kring als Geschenk zur Gründungsversammlung 1981,zusammen mit anderen Holländischen Züchtungen,mit nach Frankfurt gebracht hatte.
Royal Velvet
Unter den zahlreichen Fuchsiensorten mit rot-blauen Blüten nimmt 'Royal Velvet' zu Recht eine Sonderstellung ein. Diewohlgeformten,großen Blüten mit dem lackroten Kelch und dem intensiven Purpurblau der Korolle öffnen sich weit und enthüllen so ein samtigrotes Innenleben. Auch die langen Staubfäden mit dem extrem langen Stempel tragen zu diesem verfeinerten,sehr ansprechenden Eindruck bei. Das feste Laub ist groß und fast ganzrandig mit roten Blattnerven und roten Blattstielen. Wie viele wirklich gute Fuchsien ist 'Royal Velvet' vielseitig verwendbar. Ob im Balkonkasten,in größeren Containern oder als Hochstamm,sie macht immer großen Eindruck und erfreut durch eine lange Blütezeit. Die Anzahl der Blüten kann durch frühes Entspitzen deutlich gesteigert werden.
Elfriede Ott
Elfriede Ott' wird zu den Triphylla-Hybriden gezählt, obwohl sie von der Mutter 'Koralle' nur noch einen geringen Anteil Erbgut von F. triphylla enthalten kann. Das eher kleine Laub ist stumpf-olivgrün. Der Wuchs so lax, weshalb man diese Sorte vorteilhaft in Ampeln präsentieren sollte. Die Blüten mit relativ langem aber ungewöhnlich dickem Tubus sind fast uni altrosa, nur die kurze Korolle ist ein wenig dunkler getönt. Eine Besonderheit unter den Triphylla-Hybriden bilden die stark gekräuselten Petalen, die die Blüte auf den ersten Blick gefüllt erscheinen lassen. Bei genauer Untersuchung findet man in der Mehrzahl der Blüten doch nur 4 Petalen, selten 5 oder 6. Die Sorte ist gut sonnenverträglich, hitzebeständig und regenfest und deshalb auch als Beetpflanze im Garten verwendbar. Als tagneutrale Sorte blüht sie unabhängig von der Tageslänge, im Gewächshaus oder Wintergarten auch im Winter. Die Temperatur sollte nicht unter 10 C fallen. 'Elfriede Ott' ist zweifellos die schönste der Züchtungen des Österreichers Karl Nutzinger und die Krönung seiner Arbeit.
Buttercup
Buttercup' ist eine von mehr als zwanzig modernen Fuchsiensorten des kalifornischen Züchters Ted Paskesen. Sie hat schnell weltweite Verbreitung gefunden. Nur Gutes setzt sich auf die Dauer durch,und hier haben wir es mit einer guten,stark- und aufrechtwachsenden Fuchsie zu tun. Sie zeichnet sich durch gute Widerstandskraft gegen übermäßigen Regen und Hitzebeständigkeit im Schatten aus. Wir können sie als Busch oder Hochstamm ziehen und an leicht beschatteten Plätzen auch in den Garten pflanzen. Die reichblühende Pflanze hat mit ihren frischen,klaren Farben eine hervorragende Fernwirkung. Sie vermag dunklere Standorte auf sehr dekorative Weise aufzuhellen. Die mittelgroße Blüte mit der schalenförmigen Korolle ist hübsch geformt,orange mit weißer Basis und horizontal gestellt. Tubus und Sepalen variieren in der Farbe vom reinsten Weiß bis zu hellem Orange,je nach Helligkeit des Standortes. Die vier unten abgerundeten Petalen sind weit,eben schalenförmig,ausgestellt. Die schmalen Sepalen sind ganz waagerecht ausgebreitet,nur die äußeren Spitzen biegen sich leicht nach unten.
Suikerbossie
Mit "Zuckerbüschchen" könnte man den Namen dieser sehr ansprechenden Sorte des holländischen Züchters Brouwer übersetzen. An den länglichen, zierlichen Blüten, dem buschigen Wuchs und dem dichten kleinen Laub ist die Abstammung von Fa. magellanica deutlich zu erkennen. Die Pflanze ist problemlos in jeder Hinsicht. Ich werde gelegentlich testen, ob sie nicht sogar winterhart ist. In jedem Fall ist es eine unermüdlich bis in den Oktober blühende, robuste Gartenpflanze, die mit ihrer Höhe von etwa 70 cm auch für kleinere Gärten geeignet ist. Neu für eine Sorte der Magellanica-Gruppe ist die schöne rosaviolette Blütenfarbe. Da die Pflanze die Blüten seitwärts ausstellt, ist die rosarote Unterseite der Sepalen gut sichtbar. Leider verblüht die hellviolette Korolle rötlich wie bei vielen Fuchsien, doch bei der Menge der Blüten fällt das nicht so auf. Auf den Ausstellungen der letzten Jahre in Holland wurden als Säulen oder Hochstämme gezogene Exponate dieser Sorte viel bewundert. So erhielt sie das Verdienstzeugnis Aalsmeer, August 1982.
Mary
Die 1894 gezüchtete Sorte 'Mary' entstand aus F. triphylla und corymiflora (boliviana). Mary unterscheidet sich vor allem in der Blütenfarbe. Sie blüht leuchtendrubinrot. Das Laub ist tief dunkelgrün mit roter Aderung, Unterseite dunkelrot. Mary ist besonders in der Anzucht schwieriger als 'Göttingen', ’Koralle' und 'Gart.Bonstedt' . Der Wuchs ist viel schwächer . Als größere Pflanze macht sie weniger Probleme. Sie ist aber besonders schön und sollte deshalb in keiner Sammlung fehlen.
Greenpeace
Mit 'Greenpeace' hat Herman De Graaff, der erfolgreiche holländische Züchter, uns eine ungewöhnliche, aber gerade deswegen faszinierende, Fuchsie geschenkt. Das beginnt mit der unbändigen Wuchskraft, die - selbst, wenn wir uns mit häufigem Entspitzen bemühen - kaum zu beeinflussen ist. Die Pflanze verzweigt sich nur wenig, sondern wächst eigenwillig in die Höhe. Die großen,etwas groben, mittelgrünen Blätter sind fein behaart und fühlen sich weich an. Ebenfalls behaart sind Zweige und Stiele. Im Wuchs und Laub kommt unübersehbar das 'Speciosa' - Erbgut zum Vorschein. ('Speciosa' = F. splendens x F. fulgens). Die mittelgroßen, sehr zahlreichen Blüten mit der zunächst reinweißen Korolle werden bei sonnigem Stand rötlich überzogen. Tubus und Sepalen sind ohnehin mehr grün als weiß. Eine auffällige Besonderheit sind die zu kleinen grünen Blättchen umgebildeten Staubgefäße: Petaloiden genannt, die wir nur von wenigen Kultivaren kennen. In manchen Beschreibungen wird der botanische Terminus "Petaloiden" irrtümlich für alle kleinen Petalen einer Korolle verwendet. Bei dem weichem Laub dieser Sorte ist besondere Wachsamkeit gegenüber tierischen wie pilzlichen Schädlingen angebracht.
Vincent van Gogh
Die ersten Pflanzen der damals ganz neuen Fuchsiensorte 'Vincent van Gogh' erweckten meine Aufmerksamkeit auf der Jubiläumsausstellung der holländischen Fuchsienfreunde in Zeist,im Sommer 1985. Mit ihren eleganten Blütentrauben von auffälliger Farbkombination leuchteten sie weithin. Ausgestellt waren große,natürlich gewachsene Pflanzen mit schönem,metallisch schimmernden Laub und gefällig überhängenden Zweigen. An strategischen Punkten waren auchbeeindruckende Ampeln mit der Neuzüchtung von Hans von der Post zu bewundern. Wie Fuchsienfreunde sich unschwer vorstellen können,zog es mich nach dem ersten Rundgang durch die Ausstellung bald zu den Pflanzenverkaufsständen. Ich hatte Glück und konnte einige Pflänzchen der neuen Züchtung erwerben. Meine Beobachtungen haben ergeben,dass man die Sorte bei mindestens 10 C überwintern und auch rechtzeitig vor der geringsten Frostgefahr einräumen muss. Noch mehr Freude kann man mit diesem Kind knollenbildender Arten der Sektion Elobium ('Speciosa' = F. splendens x F. fulgens) bei heller Überwinterung und einer Temperatur von 12 C - 15 C im Treibhaus erleben. Wenn man durchkultiviert,die Pflanzen das Laub behalten,blühen sie den ganzen Winter hindurch.
Ron Ewart
Jede Fuchsie hat ihre ganz spezifische Ausstrahlung und spricht damit Fuchsienfreunde unterschiedlich an. Für den einen "müssen" es groß- bis riesenblütige Sorten sein, den anderen entzückt der subtilere Charme der kleinblütigen Fuchsien. Zu den letzteren gehört das Cultivar 'Ron Ewart'. Die Pflanze wächst aufrecht und buschig. Sie verzweigt sich auch ohne Nachhilfe recht gut spontan. Sie bildet einen zierlichen, nicht sehr hohen, dichtbelaubten Busch, der sich gut zur Topf- oder Kastenkultur eignet. Die einfachen, wohlgeformten, schönfarbigen, kompakten Blüten erscheinen in großer Fülle. Die Anordnung der Blüten in einem Winkel von 45° zur Pflanze hat den Vorteil, dass der Betrachter jede Einzelblüte in ihrer klaren Schönheit voll bewundern kann. Auf Ausstellungen ist diese Fuchsie regelmäßig unter den prämierten Exponaten zu finden, zum Entzücken der Besucher. Für Ausstellungszwecke eignen sich zweijährig gezogene Pflanzen am besten. In diesem Falle sollte dann mehrmals entspitzt werden, selbst wenn wir uns bis zur Vollblüte sechs bis acht Wochen in Geduld üben müssen. Die Pracht ist dafür auch überwältigend. Ronald E. Ewart, dessen Name diese nahezu perfekte Fuchsie trägt, ist - bis zu seinem plötzlichen, frühen Tod im August 1990 - 13 Jahre ununterbrochen erfolgreicher Sekretär der British Fuchsia Society gewesen. Mit jeder Pflanze, die Fuchsienfreunde kultivieren, und natürlich mit seinen Büchern, wird sein Andenken lebendig bleiben.
Papageno
Papageno ist der lustige Naturbursche in Mozarts "Zauberflöte", der der "Königin der Nacht" seine Vögel anbietet, und der nur unter Einschränkung die Prüfung des Lebens standhaft durchsteht. Etwas wankelmütig in der Farbe ist auch die Korolle der Fuchsiensorte 'Papageno'. Beim Aufblühen ist sie relativ dunkelviolett, wird aber nach vollem Erblühen rötlichviolett. Das Röckchen bauscht sich rund, ist ziemlich kurz und gut gefüllt, manchmal hat es noch ein verlängertes, gleichfarbenes Unterröckchen. Die hellrote Farbe der lustig zurückgeschlagenen und leicht gedrehten Sepalen verläuft etwas in das Röckchen hinein. Die roten Staubfäden haben zunächst braunrote Pollenbeutel, die erst bei der Reife sich mit hellem Pollen bedecken. Der hellrosa Stempel mit seiner hellen Narbe ragt gut 5 cm aus der Blüte heraus. Bis zu acht Blüten entwickeln sich aus den Achseln eines Blattpaares, was zu einer üppigen Blüte während des ganzen Sommers führt. Auch ohne Entspitzen werden willig Achseltriebe gebildet. Noch ein Vorteil ist vorhanden: jeder Steckling bewurzelt leicht. Die Fuchsiensorte 'Papageno' stellt an den Standort keine besonderen Ansprüche. Im lichten Schatten sind selbstverständlich die Triebe lockerer, in der Sonne sind sie kompakter und die Blüten intensiver gefärbt. Auch in diesem heißen Sommer (1989) ist sie an einem nur wenig geschützten Platz mit schönen Laubwerk durch die Vegetation gekommen. Sie scheint nicht besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten zu sein. Da sie relativ schmale Blätter hat, ist sie kein allzu großer "Säufer" und passt sich dem üblichen Gießturnus an. Sowohl als Hochstamm wie auch als Ampel gefällt 'Papageno' vielen Fuchsienfreunden.
Pamina
Pamina',in Mozarts "Zauberflöte" die Tochter der "Königin der Nacht",ist ganz in Rosa gehüllt. Besonders hübsch ist diese Fuchsie in einem größeren Topf oder in einer Ampel,wo sie weitausladend ihre Blüten vorzeigt. Die Sepalen sind aufgeblüht nach hinten zurückgerollt,an der Spitze leicht aufgehellt,zum Teil sogar grünlich. Das einfache Röckchen hat an der Basis zarte Adern. Die Staubfäden ragen nur wenig,der Stempel weiter aus der Blüte heraus. Wenn Töpfe und Ampeln nach Bedarf gegossen werden,entfaltet die Pflanze in der Sonne ihre rosa Pracht. Natürlich ist auch ein halbsonniger Standort,wie für fast alle Fuchsien,ein guter Platz. 'Pamina' - Blüten sind relativ wenig regenanfällig. 'Pamina' ist eine robuste Fuchsie,die weder beim Überwintern noch beim Vermehren Probleme bereitet.
Lynn Ellen
Lynn Ellen' ist eine starkwüchsige Sorte,die das Fassungsvermögen der üblichen Balkonkästen bei guter Kultur meistens überschreitet. Wir verwenden sie daher besser in größeren Kübeln als Randbepflanzung oder mit Stützen auch als Mittelstück. Die anfänglich hübschen Blüten verlieren leider schnell ihre ursprüngliche Form,werden bald locker und flatterig. An sonnigem Standort bleicht die Farbe zu einem verwaschenen Rosa aus,und zu allem Überfluss werden die Pflanzen auch oft von der Roten Spinne heimgesucht. Um Erfolg mit dieser Sorte zu haben,müssen wir ihr unbedingt einen kühlen schattigen Platz auswählen,denn auch die Substanz der Blüten lässt zu wünschen übrig. Wenn man es nüchtern betrachtet,ist die Sorte im heutigen übergroßen Sortiment entbehrlich. Es gibt in dieser Farbstellung eine ganze Anzahl besserer Fuchsiensorten.
Leonhart von Fuchs
Leonhart von Fuchs' ist mit ihren bis zu 12 cm langen Blüten eine Ausnahmeerscheinung unter den neuen Fuchsienzüchtungen. Es ist mir keine Fuchsie bekannt, die so lange Blüten wie diese Sorte hat. Sie ist aber auch eine der empfindlichsten Fuchsien. und bei ca. +24 C weiterkultiviert, zeigt sie zügiges Wachstum. Die Triebe neigen schnell zum Verholzen, daher dürfen ältere Pflanzen nicht entspitzt werden. Eine Verzweigung wird nicht erreicht. Die bis zu 60 cm langen Triebe blühen das ganze Jahr ununterbrochen. Die Stecklingsvermehrung gestaltet sich schwierig, da die Austriebe sofort Blütenknospen zeigen. Diese Fuchsiensorte ist eine Rarität, zwar empfindlich, aber bei ihrer Schönheit darf sie sich auch so geben - man verzeiht ihr die Schwäche.
Lena
Mit einer speziellen Art von Snobismus werden häufig die vielen Vorzüge von Pflanzen wie 'Lena', die schon lange in Kultur und daher weit verbreitet sind, übersehen. Es sind aber gerade diese Qualitäten, die 'Lena' weit mehr als ein Jahrhundert haben überdauern lassen. Der starke, dabei geschmeidige Wuchs mit der außerordentlich guten, spontanen Verzweigung machen die Sorte vielseitig verwendbar. Sie lässt sich ohne großen Aufwand als Busch, langlebiger Hochstamm, elegante Pyramide und sogar als Ampelpflanze ziehen und ist, in welcher Form auch immer, dekorativ und gut anzuschauen. Weniger bekannt ist, dass 'Lena' auch als winterharte Gartenfuchsie sich bewährt hat. Sie besitzt ein kräftiges Wurzelsystem und erscheint zuverlässig Jahr für Jahr wieder. Allerdings treibt sie relativ spät aus. Die mittelgroßen, schön geformten Blüten trotzen jedem Wetter. Selbst nach tagelangem Regen sehen sie noch gut aus. Die große Blütenfülle und das viele Laub wollen regelmäßig gut ernährt werden. Es gibt einige Sorten, die oft mit 'Lena' verwechselt werden, zum Beispiel: 'Elsa', 'Eva Boerg' oder 'Habsburg'. Aber keine von diesen ist so starkwüchsig wie 'Lena'. Eine bekannte Jungpflanzen-Gärtnerei taufte die gute alte Sorte zu allem Überfluss noch in 'Pink Ballet Girl' um. Eindeutig zu identifizieren ist die echte Sorte immer an ihrem einzigen kleinen Fehler: im Spätherbst bildet sie manchmal Blüten aus, die keine Petalen haben.
Kwintet
Von den wenigen mir bekannten einfarbigen roten Fuchsiensorten ist 'Kwintet' eine der besten. Der aufrechte buschige Wuchs und die gute Sonnenverträglichkeit der festen Blüten machen diese Fuchsie zu einer hervorragenden Garten- und Beetpflanze. Der Wuchs ist kräftig und vital, bleibt aber immer im Rahmen der einmal gewählten Form. Die Pflanze wächst also nicht über den ihr zugedachten Raum hinaus. Darum können wir sie auch gut in Balkonkästen und Pflanzenschalen zum Schmuck von Fensterbank oder Terrasse verwenden. 'Kwintet' beginnt früh im Jahr mit der Blüte und behält die Reichblütigkeit ohne Pause die ganze Saison hindurch. Die klassische Fuchsienblüte in den klaren, leuchtenden Rottönen ist von ansprechender, schlichter Schönheit. Die Proportionen, das Verhältnis von Wuchs, Laub und Blüten zueinander stimmen außergewöhnlich gut. Man kommt ohne Hilfsmittel wie Stäbe und Bänder mit zweimaligem Entspitzen zu einer harmonischen Pflanze. Die Kultur und die Vermehrung sind problemlos. Problematisch dagegen ist die farbtreue Wiedergabe der Farbe auf Fotos. Drum sei es nochmals aufgeführt: sie ist wirklich rot, nicht orange!
Julie Horton
Julie Horton' mit dem Attribut "real beauty" zu beschreiben, wie es ein prominenter Autor getan hat, ist nicht übertrieben. Sie ist wirklich eine Schönheit! Die relativ großen Blüten mit den schmalen, grün gespitzten, steil hochgestellten Sepalen, die den Tubus verdecken, leicht gewellten einander überlappenden Petalen die hellrosa Staubfäden umschließend, sind von einem einheitlichen klaren Rosa, das mich an Erdbeereis erinnert. Auf unserem Foto ist die schöne Farbe im Innern der Blüte zu erahnen. Die Pflanze dankt gute Pflege mit lang anhaltender reicher Blüte. Die hervorragende Substanz der einzelnen Blüte erfreut uns tagelang mit ihrer kühlen Frische. Der geschmeidige hängende Wuchs kommt in einer Ampel besonders gut zur Geltung. Die große Vitalität und Starkwüchsigkeit der Pflanze sind weitere Pluspunkte. Es genügen drei Pflanzen, um eine 20-cm-Ampel vollständig zu füllen. Das dunkelgrüne, lederartige Laub bildet einen kontrastreichen Hintergrund für die zartfarbigen Blüten. Schädlinge haben wenig Chancen, sie bevorzugen ja in der Regel die Fuchsien mit weichem Laub. Fast alle Gärtnereien, die in unserer Gesellschaft Mitglied sind, führen 'Julie Horton' in ihrem Angebot. Wie wäre es mit einem Versuch?