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Other Fellow
Other Fellow' ist eine besonders attraktive Fuchsie von erlesener Schönheit. Gut gepflegte Exemplare mit der enormen Blütenfülle ziehen alle Blicke auf sich. Kein Wunder, dass die Sorte häufig als Ausstellungspflanze zu sehen ist. Meistens wird sie als Busch gezogen, der sich ohne besondere Nachhilfe gut verzweigt. Die wohlgeformten Blüten sind mittelgroß und wirken zart und fragil. Sie erscheinen aber pausenlos, bis der Frost der Pracht ein Ende setzt. Wassergaben sollten im Topf wohl dosiert und mit Bedacht verabreicht werden, weniger ist hier meistens mehr. Der aufrechte Wuchs mit den gut sichtbar am Ende der Triebe angeordneten Blüten, die bei aller Zartheit den Regen gut vertragen, macht dieses Cultivar zu einer wirkungsvollen, dekorativen Beetpflanze. Aus dem amerikanischen übertragen bedeutet Fellow einfach: Kamerad, kleiner Freund, Kerl. So bezeichnete sich Charlie Chaplin in seinen Filmen meistens als "Little Fellow".
Auntie Jinks
Manchmal benötigt man für bestimmte Plätze schmückende Ampeln, die nicht durch ausladenden Wuchs gleich Wagenradgröße erreichen. In solchen Fällen sollten wir an 'Auntie Jinks' denken. Sie bildet lange, biegsame Triebe, die wie ein Wasserfall direkt nach unten wachsen. Während die ersten Blüten früh im Jahr mit der Blüte beginnen, schieben sich aus dem Topf und den älteren Trieben fortlaufend neue Zweige nach,die dann auch sehr schnell blühen. Es wird also pausenlos bis zum ersten Frost durchgeblüht, im Treibhaus auch noch bis zum Jahresende. Das Laub ist klein und unauffällig und ordnet sich der Pracht der zahlreichen, eher kleinen Blüten gut unter. Die Knospen erinnern noch ein wenig an die Mutter 'Checkerboard'. Besonders hübsch ist 'Auntie Jinks' auch als Randbepflanzung in größeren Kübeln und hier ein guter Farbpartner zu aufrechten Fuchsien mit weißen oder pastellfarbigen Blüten. Sie ist eine dankbare Fuchsie, die viel Freude bereiten kann.
Berba's Trio
Mit 'Berba's Trio' hat Mevrouw Bats, die holländische Züchterin, den Fuchsienfreunden etwas völlig Neues, von allen bisher bekannten Fuchsien Abweichendes, geschenkt. Das Besondere: Die Blüten zeigen innerhalb der vorgegebenen Farbscala von Rot, Weiß und Blau eine breite Palette von Farbkombinationen an der gleichen Pflanze. Es war 1984 auf der Fuchsienschau in Bredevoort, als diese Neuigkeit zum ersten Mal einen breiten Publikum vorgestellt wurde. Damals war 'Berba's Trio' eine Sensation, die eigentlich zuerst ungläubiges Staunen hervorrief. Manche Leute waren skeptisch, untersuchten den ausgestellten Topf genau und glaubten offenbar, es wären mehrere Sorten in einen Topf gepflanzt worden. Inzwischen sind auch die letzten Zweifler von damals überzeugt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn man wirklich mehrfarbige Nachkommen haben will, müssen Stecklinge allerdings von Trieben mit allen drei Farben geschnitten werden. Genetisch fixiert ist diese Neuzüchtung nicht. Von dem gut verzweigten, dicht belaubten, überhängenden Wuchs her ist diese farbenfrohe Schönheit am besten in einer Ampel zu präsentieren.
Menna
Menna', kräftig und breitwachsender 'Leverkusen' - Sämling, besticht durch die große Fülle ihrer leuchtend lachsorangefarbenen Blüten. Der Blütenstand ist traubenförmig am Ende der Triebe angeordnet. Bei guter Pflege und sonnigem Stand blüht die Pflanze pausenlos den ganzen Sommer hindurch. Weil 'Menna' zu den "tagneutralen" Fuchsien gehört, die Knospenbildung also unabhängig von einer bestimmten Tageslichtlänge erfolgt, kann sie uns selbst im Winter mit Blüten erfreuen. Voraussetzung dann ist allerdings eine konstante Temperatur von 10 C bis 16 C im Gewächshaus. Als Beetpflanze an einem sonnigen Gartenplatz zeigt 'Menna' alle ihre Qualitäten auf besonders eindrucksvolle Weise. Möglicherweise war es purer Zufall, dass Lutz Bögemann seine ersten Aussaatversuche gerade mit Samen der Fuchsie 'Leverkusen' startete. In den größeren Zusammenhang der Kulturgeschichte der Fuchsien in Deutschland gestellt, bekommt dieser Zufall aber eine tiefere Bedeutung. In der Zeit von etwa 1890 bis zum ersten Weltkrieg sind durch die deutschen Züchter Rehnelt und Bonstedt die sogenannten Triphylla-Hybriden gezüchtet worden. Cultivare wie 'Mary','Andenken an Heinrich Henkel',' Traudchen Bonstedt',' Thalia','Koralle' wurden weltweit bekannt. Sie haben bis heute nichts von ihrer Popularität verloren. 1928 entstand bei dem Züchter Hartenauer noch einmal ein einzelner Nachzügler. Ein Sämling aus 'Andenken an Heinrich Henkel',(Rehnelt,1897) wurde 'Leverkusen' genannt. So steht Lutz Bögemanns Cultivar 'Menna' in guter Tradition und wahrt die Kontinuität in der Reihe der deutschen Triphylla-Hybriden.
Troika
Diese Sorte erhielt das Verdienstzeugnis der VKC. Troika wird ein russisches Dreigespann genannt. der Züchter,Hermann De Graaff,der die Fuchsie,die unser Foto zeigt,nach dreijähriger Beobachtungszeit in Lisse,NL,1976,herausbrachte,wird die auffällige Dreifarbigkeit der Blüte zudiesem treffenden Namen inspiriert haben. Als natürlicher Hänger ist 'Troika' besonders gut zur Bepflanzung von Ampeln geeignet. Die Prachtampel auf unserem Foto beweist es. Wer das Original im vergangenen Sommer bei Grijsens in Winterswijk bewundern konnte,wird mit Bedauern feststellen,dass der wunderhübsche Dreiklang von rotem Tubus,weißen Sepalen und violetter Korolle,der durch die vielen ovalen Knospen noch verstärkt wird,auf dem Foto farblich nicht genügend zum Ausdruck kommt. Dafür ist aber deutlich zu erkennen,wie dicht die Ampel - mit wenigstens sieben Pflanzen - bestückt ist. Auch bei der Bepflanzung von Ampeln ist eine gute Sortenkenntnis erforderlich. Während bei starkwüchsigen Sorten drei bis fünf Pflanzen ausreichen,um einen guten Effekt zu erzielen,muss man von anderen weniger dicht wachsenden Pflanzen eine größere Anzahl nehmen. 'Troika' fühlt sich an einem kühlen Platz mit gefiltertem Licht besonders wohl. In voller Sonne verlieren die Blüten schnell ihre frische Farbigkeit und verblassen. Nach einer reichen ersten Blüte legt sie - genau wie ihre Mutter 'La Campanella' - eine kurze Blühpause ein,um dann in den kühleren Herbstmonaten bis zum ersten Frost ihre volle Schönheit zu zeigen. Im Herbst gezogene Stecklinge überwintern besser als alte Pflanzen.
Saiho-Ji
Angaben entnommen aus "internationale Fuchsienaufstellung 2010" von Herrn Willi Grund
Caroline
Caroline' gehört für mich zu den allerschönsten Fuchsien. Hätten alle Fuchsienfreunde bei der Eröffnung unseres Fuchsiengartens im Maximilian-Park in Hamm den phantastischen Hochstamm gesehen, den Hubert Emmerich gezogen hatte, ich könnte mir jedes weitere Wort ersparen. Soviel Schönheit darf natürlich einige Ansprüche stellen. Sorgfalt beim Gießen und nicht zu schnelles Umtopfen in größere Töpfe ist bei jungen Pflanzen unerlässlich. Ältere Pflanzen werden robuster. Eine gewisse Anfälligkeit gegen Botrytis, die wir ja gerade bei Fuchsien mit zarten Pastellfarben und dichtem Laub kennen, sollte vorbeugend durch Spritzen mit einschlägigen Mitteln behandelt werden, besonders auch bei der Einwinterung daran denken. Der große Blütenreichtum verlangt eine regelmäßige Düngung. Vernachlässigt man diesen Punkt, wird das Laub chlorotisch. Der Standort sollte immer hell und schattig sein. Fuchsien mit dieser besonderen, weitoffenen klassischen Glockenform gibt es nur wenige. Ein Beispiel, das nahe liegt, ist die "Mutter" 'Citation'. Wer diese wenigen aber wichtigen Punkte bei der Anzucht und Pflege von 'Caroline' beachtet, wird auch Erfolg mit ihr haben.
Red Spider
Diese Sorte erhielt das AFS-Verdienstzeugnis 1948. Der Wuchs dieser Sorte ist einem Wasserfall vergleichbar. Die langen Zweige wachsen ohne Umwege direkt über den Topfrand nach unten. Dabei entstehend zahlreiche Seitentriebe, die sich gegenseitig überlagern. Man tut deshalb gut daran, beim Gießen das Laub so trocken wie möglich zu halten, um evtl. Pilzbefall (Grauschimmel) vorzubeugen. An heißen Standorten muss auf Befall mit Spinnmilben gerechnet werden. Die einfachen Blüten sind groß und schön geformt mit interessant gedrehten Sepalen, die ihnen ein spinnenartiges Aussehen geben (Spider = Spinne). Was den Blütenreichtum betrifft, so muss man lange suchen, um eine vergleichbare Fülle zu finden. Voraussetzung dafür ist natürlich ein wiederholtes Entspitzen der Triebe im Frühjahr. Versäumt man dies, so erscheinen die Blüten nur am unteren Ende der langen Triebe, die Ampel erreicht nicht die üppige Fülle von Blatt und Blüte, die den eigentlichen Reiz einer Ampel ausmachen. Im Endeffekt zahlt sich also ein wenig Mühe bei der Anzucht in sommerlangen Blütenfreuden aus.
Chillerton Beauty
Eine Pflanze,die es geschafft hat,ihre Popularität 150 Jahre ununterbrochen zu bewahren,bis auf den heutigen Tag,muss offenbar besondere Qualitäten besitzen. Obwohl Fuchsienfreunde heutzutage von vielen fleißigen Züchtern aus aller Weltmit zahlreichen,farbenprächtigen Cultivaren,die oft Blüten von spektakulärer Größe tragen,verwöhnt,werden,haben die frühen Züchtungen mit den relativ kleinen,einfachen Blüten ihre treue Anhängerschar nie verloren. So fällt es auch mir nicht schwer,die Vorzüge dieser altbewährten Sorte aufzuzeigen. Stecklinge bewurzeln schnell und zuverlässigen zu jeder Jahreszeit. Mit großer Vitalität baut sich in wenigen Monaten ein reich verzweigter,wohlproportionierter Busch auf,selbst,wenn man nur einmal entspitzt. Das feste glatte Laub von fast lederartiger Substanz wird selten von Schädlingen befallen. Auch die lange Haltbarkeit der Einzelblüte ist bemerkenswert. Die Pflanze ist vielseitig verwendbar: als dauerblühende Topf- oder Beetpflanze,als langlebiges Stämmchen in jeder beliebigen Höhe,als eindrucksvolle Pyramide. Bis zu dem letzten extrem kalten Winter hatte ich einen hübschen Busch als "Winterharte" in meinem Garten. In England sieht man sie häufig als mittelhohe Hecke zur Gartenunterteilung gezogen. Freunde der Insel Mainau kennen gewiss die sehr alte große Pyramide von 'Alt Mainau',vor der die Besucher ungläubig staunend,fasziniert stehen bleiben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es eine umbenannte 'Chillerton Beauty'.
Fuchsia boliviana 'Alba'
Vorkommen: Vom Norden Argentiniens bis Süd-Peru findet man F. boliviana und ihre Formen im feuchten Dickicht des Regenwaldes in Höhe von 1000 bis 3000 m. Es sind aufrechte,buschige Sträucher oder kleine Bäume von 2 bis 6 m. Junge Zweige fein grauweiß behaart,2 bis 4 mm dick,ältere verholzt,mit gespaltener Rinde,gewöhnlich hohl,1 bis 6 cm dick. Blätter gegenständig,ternat bis alternat. 5 bis 23 cm lang,3 bis 15 cm breit,Blattstiele behaart. Blüten sehr zahlreich,in endständigen Trauben von 5 bis 30 cm Länge. Fruchtknoten zylindrisch,7 bis 11 mm lang,2 bis 3 mm dick. Beere: zylindrisch,10 bis 26 mm lang,8 bis 14 mm dick,dunkelpurpurn. Die vorstehend beschriebene Form von F. boliviana wurde 1849 von Harrington als F. corymbiflora alba beschrieben und war lange unter diesem Namen in Kultur. Zu Unrecht,wie Dr. Berry nachweist. Die Varietät 'Alba' ist wahrscheinlich durch Mutation,die einen Pigmentverlust im Tubus und Sepalen bewirkte,entstanden. Die echte F. corymbiflora war offenbar nie in Kultur. Sie unterscheidet sich von F. boliviana durch feinere Behaarung der gegenständigen Blätter,kürzere Blütenstände und nicht zurückgeschlagene Sepalen.
Fuchsia denticulata
Synonym: F. serratifolia (Ruiz & Pavon 1892): F. leptopoda,F. siphonata,F. tacsoniiflora (K. Krause 1905) F. denticulata,von den spanischen Botanikern Ruiz und J. A. Pavon in ihrer "Flora Peruviana et Chilensis..." 1802 erstmalig beschrieben,hat ihre Heimat in Peru und Bolivien. In Peru ist sie sowohl an den trockenen Hängen der Zentral-Kordilleren zum Pazifik wie auch an den Osthängen der Peruanischen Anden in Höhen von 2800 bis 3500 m zu finden,allerdings vorwiegend in feuchten Quellgebieten und Felsspalten und in den Strauchvegetationen des Regenwaldes. An den Nordosthängen der Bolivianischen Anden gibt es Populationen in 2200 bis 3100 m Höhe. Aufrechter Strauch mit flexiblen Zweigen,1,5 bis 4,0 m hoch,auch in Bäume kletternd bis zu einer Höhe von 10 m. Junge Zweige grün bis weinrot,ältere bis 20 mm dick sind bräunlich mit ablösender Rinde.Blätter: drei- bis vierzählig,manchmal gegenständig,oval lanzettlich,glänzend dunkelgrün,leicht gezähnt,die roten Blattnerven der Unterseite sind schwach behaart,4 - 17 cm lang,1,5 bis 6,5 cm breit.Blattstiele: rötlich,leicht behaart,8 bis 20 mm lang,mit festen dreieckigen Nebenblättchen an der Basis,die abfallen. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln,im oberen Drittel der Zweige. Blütenstiel glatt,1 bis 1,5 mm dick,18 bis 45 mm lang. Fruchtknoten: grün,lang-oval,10 bis 13 mm lang,3 bis 4,5 mm dick. Fruchtbeere: oval,20 bis 26 mm lang,10 bis 12 mm dick,glänzend grün bis rotpurpur,hellbraune Samen.Chromosomenzahl n = 11 Beschreibung nach Dr. Paul Berry In der Kultur ist F. denticulata problemlos und stellt keine besonderen Ansprüche. Wegen ihrer Starkwüchsigkeit verwenden wir sie als Busch für den Hintergrund oder am Spalier. Hochstämme mit dem herrlichen Farbkontrast von Laub und Blüten wirken sehr auffällig. Wie bei vielen Spezies setzt die Hauptblüte erst im Spätsommer ein,doch dann wird bei Temperaturen von 12 bis 15 C durchgeblüht bis zum Frühjahr.
Gruß aus dem Bodethal
Über einen Zeitraum von mehr als 115 Jahren hat diese in Quedlinburg,genauer: im Bodethal im Harz,von der um die Jahrhundertwende berühmten Gärtnerei Sattler und Bethge gezüchtete Fuchsie bewiesen,was an Qualität in ihr steckt. Sie verzaubert noch heute mit ihrem Charme,der in der klassischen Blütenform mit der seltenen Farbkombination liegt,die Fuchsienfreunde. Einer einige Male entspitzten Pflanze in Buschform oder einem gut und sorgfältig gezogenen Fußstämmchen kann so leicht keine der großblumigen modernen Fuchsien die Schau stehlen. Der lackrote Kelch mit den zierlich nach oben gerollten Sepalen im gleichen Farbton ist von guter,fester Substanz. Die im Aufblühen fast schwarze Korolle zeigt an der Basis einige rote Adern. Das dunkle,graugrüne Laub bildet einen ruhigen Hintergrund für die mittelgroßen gut sichtbar an den Zweigenden stehenden Blüten. Weil die Proportionen von Wuchs,Laub und Blüte stimmen,strahlt 'Gruß aus dem Bodethal' Harmonie aus. Wenn man bei soviel Schönheit noch die Robustheit der Pflanze in Betracht zieht,sie hat bei mir einige Jahre sogar die Winter im Freiland überlebt,allerdings an einem sehr geschützten Platz,was bleibt da noch zu wünschen übrig?
Major Heaphy
Major Heaphy' ist eine Fuchsie von großer Schönheit, die schon lange kultiviert wird. Die Herkunft ist unbekannt. In der Literatur, auch der älteren, wird sie als englisches Cultivar beschrieben, und zwar einhellig von allen Autoren. So war ich denn auch verwundert, als vor einigen Jahren eine Pflanze, die aus der Tschechoslowakei mit dem Namen 'Duc de Bordeaux' eingeführt worden war, in der Blütezeit als 'Major Heaphy' sich entpuppte. Sollte die Sorte vielleicht doch aus Frankreich stammen? Um die Verwirrung komplett zu machen, sah ich im vergangenen Sommer auf der Ausstellung in Veitshöchheim schöne Exemplare der Fuchsie, um die es hier geht, unter dem Namen 'Laura'. Leider wurde diese Fuchsie unter dem - wie ich finde - nicht nur falschen, sondern auch unglücklich gewählten Namen in den Handel gebracht hat. Es gibt nämlich bereits drei verschiedene Kultivare mit dem Namen Laura: 'Laura' (Youell,1846,GB - rosa/lila) 'Laura' (Niederholzer,1946,USA - weiß/pink) 'Laura' (Martin,1968,USA - rot-hellblau). Vermutlich sind die Motive, dem "Kind" einfach einen neuen Namen zu geben, die gleichen, wie seit eh und je: Entweder man kannte den korrekten Namen nicht, oder er war, weil ausländisch, schwer auszusprechen. Auch Verkaufsstrategien haben bei diesen Umtaufen oft eine Rolle gespielt. Wie auch immer, die Fuchsie, die hier beschrieben ist, ist robust und extrem reichblühend. Die mittelgroßen Blüten, in der bei Fuchsien seltenen Farbe Ziegelrot, kommen auf dem eher kleinen aber dichten Laub hervorragend zur Geltung. Da sich die Pflanze von Natur aus gut verzweigt, blühen Triebspitzen und Seitenzweige gleichzeitig, und die enorme Blütenfülle ist schon sehr beeindruckend. Büsche und auch Hochstämme lassen sich problemlos ziehen. Sie sollten im Garten aber einen leicht beschatteten Platz mit möglichst gleichmäßiger Luftfeuchtigkeit erhalten, beispielsweise im Rasen. Unter trockenheißen Bedingungen wirft sie manchmal einfach Blüten und Knospen ab.
Iced Champagne
Dieses in England als Ausstellungspflanze sehr beliebt Cultivar hat elegante,wohlgeformte Blüten von leuchtender Farbe. Damit diese nicht unter den großen Blättern im Verborgenen blühen,sollte man nur ein- bis zweimal entspitzen undgleichzeitig düngen. So strecken sich die Blattabstände etwas,und die Blüten kommen besser zur Geltung.
Aika
Mit 'Aika' ist dem deutsche Züchter Lutz Bögemann ein großer Wurf gelungen,eine wirkliche Bereicherung des verfügbaren Sortiments. Beachten wir zunächst einmal die aparte Blütenform. Der elegant geschwungene Tubus von recht ansehnlicher Länge geht mit einem deutlichen Absatz,einer eigenartigen Verdickung,in die ebenfalls langen und schmalen Sepalen über,die noch einen dunkleren Mittelstreifen aufweisen. Die Sepalen sind seitwärts nur gerade soweit aufgestellt,dass man die wirklich wunderschöne und besondere Form der Korolle erkennen kann. Jedes einzelne Petal ist an der Unterkante mitschwungvollen Einbuchtungen versehen,wie sie mir von keiner anderen Fuchsienblüte bekannt sind. Die kräftig kirschrote Korolle kommt durch die nuancierten Töne eine Intensität von großer Leuchtkraft. Die gewöhnlich bei Fuchsienblüten weit herausragenden Staubfäden sind bei 'Aika' völlig in der Korolle verborgen,sichtbar ist nur die Griffelnarbe. Auch diese Eigenart verstärkt den Eindruck des Besonderen dieser Blüten. Sie werden an langen Stielen wirkungsvoll über dem Laub getragen. Doch die Qualitäten dieser Neuzüchtung aus Ostfriesland erschöpfen sich nicht - wie bei leider vielen neuen Cultivaren - in einer schönen Blüte. Die Pflanze ist starkwüchsig mit glänzendem,festen schön geformten Laub. Überrascht war ich - beim Umtopfen - von dem außergewöhnlich kräftigen Wurzelsystem. Die alte Gartenweisheit,die besagt,dass eine Pflanze immer nur so gut sein kann wie ihr Wurzelwerk,wird hier überzeugend bestätigt. Obwohl man mit 'Aika' gewiss auch prachtvolle Ampeln bepflanzen kann,sind die Zweige kräftig genug,um aufrechte,dekorative Pflanzen zu ziehen. Im Sommer 1984 hatte ich einen prachtvollen Busch mit unzähligen Blüten. Die Pflanze war erst im zweiten Lebensjahr. Mein Versuch der letzten Monate,einen Hochstamm zu ziehen,scheint recht erfolgsversprechend. Ob Ampel,Busch oder Hochstamm,wir sollten in der Anzuchtphase möglichst oft entspitzen.
Mission Bells
Mission Bells' ist eine aufrecht und starkwachsende Fuchsie, die nicht allzu viel Mühe bei der Anzucht macht. Wenn die rötlichen Zweige sich unter dem Gewicht der Blütenfülle niederbeugen, entstehen schon bald zahlreiche Seitentriebe, die das Pflanzenzentrum vollständig ausfüllen. Das mittelgroße Blatt mit dem roten Mittelnerv ist matt an der Oberfläche. Die Blüten sind einfach und von aparter, elegant geschwungener Glockenform. Jedes einzelne Petal hat einen ausgeprägten roten Fleck am Grunde. Die Blühfreudigkeit ist sagenhaft, und die Blütezeit hält ungewöhnlich lange an. Wie bei dieser Farbstellung so oft, geht das anfangs herrlich intensive Purpurblau der Korolle bei zunehmender Reife in Weinrot über. Obwohl es sehr viele rot-blaue Fuchsiensorten gibt, wird 'Mission Bells' dank der bezaubernden Glockenblüte immer eine Sonderstellung einnehmen. Darüber hinaus verdankt sie ihre Beliebtheit der vielseitigen Verwendbarkeit. Sie bildet dekorative Büsche im Topf oder im Gartenbeet. Ein Hochstämmchen dieser Sorte ist immer ein attraktiver Blickfang. Allerdings sollte die Krone bei älteren Bäumen sorgfältig gestützt werden, weil das Holz mit zunehmendem Alter leicht brüchig wird.
Lady Boothby
Fuchsienfreunde,die Ausdauer und Geduld nicht zu ihren stärksten Tugenden zählen,sollten einmal versuchen,aus dieser Sorte eine große,dekorative Pflanze zu ziehen. Dank der extremen Starkwüchsigkeit und denaußergewöhnlich langen Blattabständen geht das erstaunlich schnell. Zwei bis drei m Höhenwachstum schafft die "Lady" bei guter Ernährung und mehrmaligem Umtopfen spielend. Häufiges Entspitzen der Seitentriebe sorgt dann für eine dichte Belaubung und eine reiche Blüte. Die relativ kleinen Blüten sind besonders hübsch geformt,Waagerecht ausgestellte Sepalen verleihen ihr ihnen eine Leichtigkeit und Eleganz. Die frisch erblühte Korolle ist von einem dunklen,fast schwarzen Purpur,das sich nach einigen Tagen nach Weinrot verfärbt. Entweder zieht man diese Pflanze als Säule an einem stabilen Bambusstab oder mehrtriebig als Spalier. Weil diese schöne Fuchsie im Juli 1939 zu Ehren der 1. Präsidentin der BFS,Lady Boothby,benannt wurde,soll diese Beschreibung gleichzeitig ein kleiner Beitrag zum 50-jährigen Jubiläum (1988) unserer britischen Freunde sein.
Tolling Bell
Fuchsien mit rotem Kelch und weißer Korolle sind zahlreich. Die Bandbreite reicht von den kleinblütigen wie 'Cardinal Farges',' White Pixie' und 'Nelly Nuttal' über die im Gartenbau viel verwendeten Sorten 'Hanna', 'Snowcap' oder 'Schneewittchen', bis zu den großblütigen 'Swingtime', 'Red Ribbons' oder gar 'Texas Longhorn' mit ihren Riesenblüten. Sie alle beeindrucken durch den klaren - auch in die Ferne wirkenden - leuchtenden Farbkontrast und sind darum verständlicherweise allgemein beliebt. 'Tolling Bell' hat eine besonders schöngeformte, längliche Glockenblüte, die vor dem eher kleinen Laub gut zur Geltung kommt. Der Name ist vom Züchter wirklich treffend gewählt worden. Der aufrechte starke Wuchs macht ein mehrmaliges Entspitzen im Frühjahr erforderlich. Die Pflanze reagiert prompt und zuverlässig darauf und treibt aus jedem schlafenden Auge einen weiteren Zweig. 6 bis 8 Wochen später können wir dann viele "läutende Glocken" erwarten. Eine Blühpause ist bei guter Ernährung nicht zu befürchten. Prachtvolle, sehr dekorative Büsche und Hochstämme lassen sich ziehen. Ein Punkt ist bei der Auspflanzung allerdings unbedingt zu beachten: 'Tolling Bell' liebt die pralle, heiße Sonne gar nicht. Es empfiehlt sich, ihr einen hellen, kühlen Platz auszusuchen. In England ist vor einigen Jahren eine Mutation mit schön panaschierten, grüngoldenen Blättern entstanden, die 1985 unter der Nr. 1920 bei der AFS registriert wurde.
Hinnerike
Fuchsienfreunde, die in Zeist bei den geprüften Neuheiten die 'Hinnerike' - Pflanzen gesehen haben, waren von diesem bemerkenswerten Cultivar aus Ostfriesland durchweg sehr beeindruckt. Lutz Bögemann, der bei seinen Züchtungsversuchen bewusst neue Wege geht, hat in diesem Fall F. x bacillaris, einer Hybride aus der Sektion Encliandra, die lange unter dem Namen F. cliandracea verbreitet wurde, und F. magdalenae aus der Sektion fuchsia diese bisher wohl einmalige Züchtung geschaffen. Stellt man sich die winzigen Encliandra-Blütchen vor und dagegen die extrem langen der F. magdalenae, so ist das Resultat dieser Kreuzung schon erstaunlich. 'Hinnerike' trägt nämlich Blüten vom Encliandra-Typ, aber im "Großformat", während das dunkelgrüne,wie poliert glänzende Laub mit der dicken Mittelrippe und den ausgeprägten Blattnerven sowie der starke Wuchs und die langen Internodien auf den anderen Elternteil hinweisen. Erste Erfahrungen mit 'Hinnerike': Zu meiner großen Freude bekam ich im Herbst 1984 von Lutz Bögemann einen unbewurzelten Steckling, in dem extrem kalten Winter und Frühjahr 1984/85 war der Zuwachs zunächst nicht überwältigend, wahrscheinlich,weil ich mein Treibhaus nur bis maximal 5 C beheize. Als das Pflänzchen bei zunehmendem Tageslicht und etwas mehr Wärme dann so richtig "loslegte",blieb gerade noch Zeit, zweimal zu entspitzen. Ich war - wer kennt das nicht - neugierig auf die ersten Blüten und konnte sie kaum erwarten. Das dies ein Fehler war, stellte sich Ende Juni heraus. Ich hatte zwar früh bezaubernde Blüten, doch die eigenwillige Dame 'Hinnerike' war nicht mehr zu bremsen. Sie machte lange Triebe in alle Himmelsrichtungen. Vorwiegend natürlich zum Licht,an dem es in diesem trüben Sommer ja oft mangelte. Ich hätte natürlich noch einmal zurückschneiden können. Aber an den fast waagerechten, langen Trieben hingen -aufgereiht wie Lampions an einer Schnur- die leuchtend roten, zauberhaften Blütchen. Hand aufs Herz, hätten Sie da zur Schere gegriffen?? Fazit: An einem möglich hellen Platz,früh und oft entspitzt, wird 'Hinnerike' jeder Fuchsiensammlung zur Zierde gereichen.
Howlett's Hardy
Wie der Name schon ausdrückt,ist dieses Cultivar in Gegenden mit wärmerem Klima -aber wirklich nur dort- winterhart. Wer in Landstrichen mit milden Wintern lebt,im Weinbauklima etwa,sollte einen Versuch wagen. 'Howlett's Hardy'bringt jedenfalls alle erforderlichen Eigenschaften mit,die einen Test lohnen würden: starkes Wurzelvermögen mit Trieben,die direkt aus dem Wurzelballen kommen,kräftiger,aufrechter Wuchs mit guter Verzweigung,dazu viele,relativ große,gut regenverträgliche Blüten und eine ununterbrochene Blütezeit bis zu den ersten Nachtfrösten. Der Busch wird bei guter Pflege maximal 50 cm hoch,wobei der Pflanzendurchmesser von Jahr zu Jahr größer wird. Wer in winterkalten Gebieten lebt,kann die Pflanze entweder im Garten auspflanzen und im Herbst wieder eintopfen,oder von vornherein im Container ziehen. Hier muss dann aber einige Male entspitzt werden,um die Bildung von Seitentrieben anzuregen. Die langen,eleganten Blüten kommen auch an Hochstämmchen gut zur Geltung.
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