7 Tipps zum Pflanzenschutz
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Bekleidung: Die Bedeckung der Haut, einschließlich der Hände, ist Voraussetzung für den Umgang auch mit ungiftigen Pflanzenschutzmitteln. Auch diese können Allergien hervorrufen. Anlass zu diesem Tipp sind Fotos in Katalogen, bei denen Personen in Hemdsärmeln Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen.
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Wirkstoffe: Viele Pflanzenschutzmittel haben Fantasienamen, die wenig über die wirksamen Bestandteile des Mittels aussagen. Zum Teil haben fast identische Pflanzenschutzmittel Namen mit ganz unterschiedlichen Wirkstoffen. Zum Beispiel Celaflor Pilzfrei Saprol mit dem Wirkstoff Myclobutanil gegen Mehltau, Rost, Schorf und Rosen Pilzfrei Saprol mit dem Wirkstoff Azoxystrobin gegen Rost. Darum achten Sie zuerst auf den Namen des Wirkstoffes, er ist immer auf der Packung angegeben, meist klein gedruckt.
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Wirkstoffwechsel: Bei häufiger Verwendung des gleichen, am Beginn auch erfolgreichen Wirkstoffes, entstehen Resistenzen. Schädlinge und Schadpilze haben sich an den Wirkstoff gewöhnt und sind damit nicht mehr zu bekämpfen. Darum muss möglichst oft der Wirkstoff gewechselt werden. Das gilt insbesondere für Schädlinge mit einem schnellen Lebenszyklus (z. B. Weiße Fliege, Rote Spinne).
Ausnahme zu dem oben Gesagten sind ölhaltige Mittel, z. B. Rapsöl und Paraffinöl. Diese Wirkstoffe hüllen die Schädlinge bei guter Benetzung mit Öl ein, sie ersticken. Eine Resistenzbildung ist nicht möglich!
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Blattunterseiten benetzen: Die meisten Schadinsekten leben auf den Blattunterseiten. Darum kann eine Bekämpfung nur erfolgreich sein, wenn die Mittel dort platziert werden. Das gilt auch für systemische Mittel. Insbesondere aber für die ungiftigen Mittel, wie z. B. Rapsöl, Kaliseife und Neem-Produkte, die nur durch den direkten Kontakt mit dem Schädling eine Wirkung haben.
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Hoher Druck beim Spritzen erzeugt kleine Tropfen. Sie benetzen die Blätter und Triebe besser und gleichmäßiger als große Tropfen. Diese tropfen ab und man hat einen größeren Spritzbrüheverbrauch. Dieser Hinweis gilt besonders für Nutzer von 5- und 2- Liter-Plastikspritzen. Diese Geräte arbeiten mit maximal 3 bar/atü, schon nach wenigen Minuten Spritzarbeit sinkt der Druck stark ab und es entstehen große Tropfen. Nur häufiges Pumpen hilft!
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Spritzzeitpunkt: An warmen Tagen, insbesondere im Sommer, sollten Insektizide am Abend gespritzt werden (Bienenschutz). Dies erhöht die Einwirkzeit, verzögert die Verdunstung des Mittels und verhindert Verbrennungen.
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Pyrethrumhaltige Mittel nur in den Abendstunden anwenden, da der Wirkstoff durch starke Lichteinwirkung zersetzt wird. Nur bei Temperaturen zwischen 5 - 20 °Celsius anwenden. Bei höheren Temperaturen lässt die Wirksamkeit stark nach. Insbesondere in dem Niedrigtemperaturbereich ist die Wirkung nach meinen Beobachtungen gut und im Winterquartier an belaubten Fuchsien zu empfehlen.
Autor: Karl-Heinz Saak
Meine langjährigen Erfahrungen mit Neem-Produkten
Bei der Suche nach einem Spritzmittel gegen beißende und saugende Schadinsekten, das für Menschen und andere Warmblüter nicht giftig ist, habe ich vor mehr als 10 Jahren das erste Mal Neemöl ausprobiert. Damals gab es noch keinen Emulgator und so blieb der Erfolg aus.
1997 bin ich auf Rimulgan als Emulgator gestoßen und habe Rimulgan und Neemöl gekauft.
Im Jahr 1999 bin ich auf die Firmen Trifolio und Neemhandel aufmerksam geworden und habe zunächst das Mehltaukombipack bestellt und angewendet. Wegen der etwas aufwendigen Herstellung der Spritzbrühe habe ich mir im Jahr 2000 NeemAzal von Trifolio beschafft. Aus Kostengründen habe ich mich in den Folgejahren wieder für die Kombipacklösung entschieden.
Gespritzt wurden vorwiegend Fuchsien, aber auch Geranien, Lobelien, Rudbeckien, Buntnesseln und Tomaten.
Die angewendete Konzentration für weichblättrige Pflanzen auf 1 Liter Wasser:
4 ml Neemöl, 1 ml Rimulgan als Emulgator und 2,5 g Mehltausalz.
Diese Konzentration wird auch von Jungpflanzen und Stecklingen vertragen. Bei der Herstellung der Spitzbrühe sollte cirka 30 °C warmes Wasser verwendet werden, um eine gleichmäßige Emulsion zu erzielen.
Für hartblättrige Pflanzen, z. B. Rosen, Wein, Obstbäume und Ziersträucher verwende ich auf 1 Liter Wasser:
8 ml Neemöl, 2 ml Rimulgan und 10 g Mehltausalz.
Bekämpft wurden: Weiße Fliege, Blattläuse, Spinnmilben und Zikaden.
Hinsichtlich der Wirkungsweise habe ich festgestellt, dass Schädlinge, die mit der Spitzbrühe in Berührung gekommen sind sofort absterben. Für die übrigen Schädlinge wird das zutreffend sein, was in verschiedenen Publikationen beschrieben wird. Sie fressen nicht mehr, sind träge und nicht mehr vermehrungsfähig. Die Weiterentwicklung der Larven wird gehemmt. Eine Wiederholungsspritzung halte ich bei Weißen Fliegen für unbedingt erforderlich. Auch müssen die Blattunterseiten benetzt sein.
Ich hoffe auf das Überspringen meiner Neembegeisterung auf andere Pflanzenliebhaber. Herr Fette, Fuchsienfreund aus Springe, ist seit 4 Jahren dabei. Im Jahr 2006 könnten es noch mehr werden.
Meine Bezugsquelle:
Der Niembaum (auch Neembaum)
In der altindischen Gelehrtensprache Sanskrit bedeutet Niem „Heilspender und Krankheitserleichterer". Der Niembaum (Azadirachta indica, auch Antelacea azadirachta) gehört zu den Mahagonigewächsen. Er stammt aus Burma und Indien, wächst heute überall im tropischen Asien, in Westafrika und einigen Ländern Südamerikas. Der immergrüne Niembaum trägt gefiederte Blätter und weiße Blüten. Die olivengroßen Niemfrüchte werden von Juli bis Dezember geerntet. Der Baum wächst schnell und wird bis 30 Meter hoch. Dank seiner langen Pfahlwurzeln wächst er auch in extrem trockenen Gebieten. Er spendet selbst in Wüstengebieten noch Schatten.
Viele Arten gedeihen auch in den feuchten Tropen, wie der Riesen-Niembaum (Azadirachta exelsa) auf den Philippinen, der bis zu 50 Meter hoch wird und extrem starke Wirkstoffe bildet.
Aus Flora 9/99
Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt.
Die Hitzewelle in diesem Jahr mit Temperaturen um 37° C, in der Sonne oder in Gewächshäusern auch über 40° C hat ihren Tribut gefordert. Bei Jungpflanzen und frisch getopften Fuchsien führte das verbreitet zu Totalausfällen.
Was ist zutun um derartige Schäden zu vermeiden?
Das Wetter können wir nicht ändern, aber rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, die den Fuchsien das Überleben erleichtern.
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Pflanzen nicht im Gewächshaus aufstellen.
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Pflanzen in den Schatten stellen, oder eine Schattierung z. B. durch Abdecken mit einem luftdurchlässigen weißen Abdeckflies, wie es für Gemüsepflanzen verwendet wird. Dadurch entsteht eine höhere Luftfeuchtigkeit, die die Verdunstung der Blätter herabsetzt.
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Das größte Problem ist die hohe Bodentemperatur, oft weit über 30°C. Bei diesen Temperaturen ist die Aktivität der Wurzeln stark eingeschränkt. Angestrebt werden soll aber eine Temperatur um 20°C. Dieses lässt sich am besten erreichen, in dem die Pflanzen auf dem Boden ausgesetzt werden, ideal sind so genannte Bewässerungsmatten als Unterlage. Sie halten Feuchtigkeit und durch die Verdunstung sinkt die Bodentemperatur.
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Wiederholt das Flies, die Fuchsien oder den Boden anfeuchten, die Pflanzen aber nicht zu nass werden lassen.
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Die Überdüngung. Verstärkt werden die oben genannten Schäden durch die zu hohe Düngerkonzentration = Salzkonzentration in der Blumenerde. Häufig werden Blumenerden mit Langzeitdünger und einer Wirkungsdauer von 4-6 Monaten verwendet. Diese Laufzeit beginnt mit der Herstellung der Erde. Wird diese Erde beim Verkäufer oder beim Verbraucher hohen Temperaturen bei der Lagerung ausgesetzt, dann wird der Langzeitdünger schneller mobilisiert und die Salzkonzentration steigt. In Hitzeperioden und Bodentemperaturen über 30°C sinkt die Wirkungsdauer dramatisch.
Ältere, gut durchwurzelte Fuchsien oder starke Düngerzehrer wie Pelargonien haben damit kaum Probleme, bei Jungpflanzen oder frisch getopften noch nicht durchwurzelten Fuchsien sieht das ganz anders aus. In Einzelfällen, wenn der gebrauchsfertigen Blumenerde noch zusätzlich Dünger (das gilt auch für Hornspäne) zu gefügt wird, entstehen in diesen Hitzeperioden so genannte "Pökel-Fuchsien". Denn die erhöhte Salzkonzentration in der Erde führt zur umgekehrten " Osmose". Dieses heißt: Eine starke Salzkonzentration zieht eine Schwächere an. Ist in der Erde die Salzkonzentration höher als in der Pflanze, entzieht diese den Blattzellen das Wasser mit dem Resultat, dass starke Welkeerscheinungen auftreten. Das wäre durch starke Wassergaben zu verhindern, führt aber dazu, dass die geschwächten Fuchsien absaufen.
Darum für Jungpflanzen unbedingt niedrig gedüngte Erden verwenden. Beim Umtopfen nicht zu große Töpfe verwenden z.B. von 7 - 8 cm in 12 cm.
Fuchsiengärtnerei Rosi Friedl berät zu Sommerproblemen:
Standort, Sonne, Hitze
Die Fuchsie bevorzugt einen Standplatz mit milder Vormittagssonne oder an der Spätnachmittagssonne. Plätze mit Mittagssonne und/oder Stauhitze sind relativ ungeeignet.
Eine besondere Sorgfalt ist hier bei Pflanzen geboten, die erst in der letzten Zeit umgepflanzt wurden und den zur Verfügung stehenden Platz noch nicht vollständig durchwurzelt haben.
Wurzelballen vor Überhitzung schützen
Am schlimmsten wäre es wenn die Sonne direkt den Wurzelballen erhitzen könnte. Wenn Sie z. B. einen Plastiktopf direkt an die Sonne stellen, erhitzt sich dieser so stark, dass Sie die Hand nicht mehr darauf legen können. Auch andere Gefäße, die warm werden können, benötigen eine Schattierung, entweder durch größere Pflanzen, Sonnenschirme, Pflanztopf in großen Tontopf stellen, Holzbretter o. ä. vor die Töpfe usw. Die Wurzeln direkt am Rand des Wurzelballens, halten diese Wärme nicht lange aus. Sie zeigen uns das zuerst mit einer überstarken Blüte, dann immer kleiner werdenden Einzelblüten und anschließendem Abwurf von Blüten und Blättern.
Hängende Blätter
Wenn es einer gesunden Fuchsie durch überhöhte Tagestemperaturen zu heiß geworden ist, lässt sie als natürlichen Verdunstungsschutz die Blätter hängen. In dieser Zeit kann sie kein Wasser aufnehmen. Wenn Sie trotzdem gießen, ergeben sich sehr schnell Probleme für die Wurzeln.
Gießen
Am besten also nur nach Erfordernis morgens oder abends gießen. Nicht täglich alle Fuchsien einfach abfüllen, sondern vorher kontrollieren, ob der Wurzelballen seit dem letzten Gießen überhaupt etwas abgetrocknet ist.
Eine Fuchsie mag zwar gern eine gewisse Feuchtigkeit - aber nicht ständig nasse Füße. Also vermeiden Sie bitte einen feuchten Wurzelballen nachzugießen.
Fuchsien-Krankenhaus
Fuchsien, die es „erwischt" hat, können im Anfangsstadium noch gerettet werden, wenn die Triebe etwas geschnitten werden, vor allem die Blüten (die ja besonders viel Kraft brauchen) entfernt werden. Sie können die strapazierten Wurzelballen an einem kühlen, schattigen Platz am ehesten wieder sanieren. Gießen ist - sobald der Wurzelballen wieder abgetrocknet ist - tröpfchenweise, später wieder nach Erfordernis erlaubt. Die meisten dieser Fuchsien erholen sich wieder und können in frühestens ca. 4 Wochen wieder blühen.
ZUSAMMENFASSUNG
Eine Fuchsie, die wegen großer Hitze die Blätter hängen lässt (Verdunstungsschutz) und einen feuchten Wurzelballen hat, darf nicht gegossen werden!
Wenn in diesem Fall der Wurzelballen trocken ist, muss abgewägt werden, ob die Pflanze mit ihrem Wasservorrat doch noch bis in die kühleren Abendstunden ausreicht oder an einen schattigen Platz gestellt wird und mit temperiertem Wasser nachgegossen wird. Niemals auf einen angewärmten Wurzelballen mit kaltem Leitungswasser gießen!
Nun hoffe ich, dass „die Feuerwehr-Fans" unter Ihnen doch noch die Wasserflut bremsen können und nicht alle Fuchsien ins Jenseits schwemmen. Das ist die einzige Chance, abgesehen von der Standortwahl, an der Hitze können wir leider nichts ändern.