Zwergzikaden
In Fuchsien werden einige Zwergzikaden Arten ein Problem. Häufig wird der Befall nicht rechtzeitig erkannt, da die Schäden an den Trieb- und Blattspitzen wie Verbrennungen durch Dünger oder Sonneneinstrahlung aussehen. Der Schädling lebt meist versteckt unter den Blättern. Wenn man die Blätter berührt springen sie wie kleine Gras-Hüpfer auf. Die Bekämpfung sollte Anfang Juni erfolgen, um die beschriebenen Schäden zu verhindern.
Mittel zur Bekämpfung
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Azadirachtin (Neem) z.B. Neem Azal T/S
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Pyrethrum-haltige Mittel, z.B. Neudorf Spruzit flüssig; Stähler Natur Insektizid Pyreth; Celaflor Schädlingsfrei Parexan
Die Behandlung sollte bei kühlem Wetter (maximal 20°Grad) in den Morgenstunden erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Zikaden relativ unbeweglich. Es empfiehlt sich punktuell nur die Fuchsien zu spritzen, da Schäden an anderen Pflanzen kaum sichtbar sind.
Rhododendron werden von einer größeren Zikadenart befallen und übertragen dabei eine Pilzkrankheit, die zu schwarzen abgestorbenen Blütenknospen führt. Da der Befall etwa zeitgleich erfolgt, sollten die Pflanzen kontrolliert und bei Befall mit behandelt werden.
Karl-Heinz Saak
Ein neuer Fuchsienschädling - die Fuchsiengallmilbe
Ungewollte Ausbreitung
Amerika: 1947 von Brasilien nach Kalifornien eingeschleppt, mittlerweile über ganz Kalifornien, Oregon und Washington verbreitet
Die Universität von Kalifornien in Berkeley forschte Anfang der 1980er Jahre. Der Bericht wurde über die Amerikanische Fuchsiengesellschaft (AFS) veröffentlicht.
Frankreich: 2001 von Kalifornien nach Frankreich / Bretagne eingeschleppt, 2004 waren 100 Privatgärten befallen, keine Gärtnereien. Ein Pflanzenaustausch mit der betreffenden Region ist nicht mehr möglich.
Deutschland: im Herbst 2006 erstes Auftauchen im Raum Kassel, Nordhessen, DDFGG, DFG und die Pflanzenschutzämter bemühen sich um Aufklärung.
Gesammelte Informationen über die Fuchsiengallmilbe
Fuchsiengallmilben sind Mitglieder der Spinnenfamilie.
Größe:
Winzig, erst mit etwa 40facher mikroskopischer Vergrößerung sichtbar. Sie haben einen wurmförmigen weißlich bis gelben Körper mit zwei Paar Beinen. Sie bevorzugen Fuchsien mit weichen Blättern, sammeln sich um neue Blätter und Blütenknospen. Die Fuchsiengallmilbe frisst das neue frische Grün. Dabei wird eine Wachstumshormonsubstanz eingespritzt, die das Pflanzengewebe veranlasst zu schwellen und die es entstellt. Die Weibchen legen Eier. Die Eier entwickeln sich in 1 – 2 Wochen. In 2 – 4 Wochen werden die Milben erwachsen und bewegen sich zu neuen Stellen auf der Pflanze. Das angesteckte Gebiet sieht haarig und manchmal auch rötlich aus. Es ist anzunehmen, dass auf einer entdeckten Schadstelle schon mindestens 100 Schädlinge in div. Größen sind.
Fuchsiengallmilben halten sich aber nicht nur im angesteckten Gebiet auf, sondern überall an der Pflanze, auf Blättern, Blüten, Knospen, Stielen und Zweigen, möglicherweise auch auf der Oberfläche des Bodens. Die Eier werden manchmal auch geschützt unter die lose Rinde gelegt.
Verbreitung:
Es ist möglich, dass der Schaden an Pflanzen erst nach mehreren Monaten bemerkt wird. Vorher schon können die Schädlinge durch Kontakte (hantieren mit der Pflanze, wie Weiße Fliegen oder Blattläuse zerdrücken, umtopfen, Stecklinge schneiden usw.) auf andere Pflanzen übertragen werden.
Temperaturbedingungen:
Die Fuchsiengallmilbe genießt mildes Klima. Frost ist für sie unverträglich, bei Temperaturen ab 45 °C stirbt sie ab. Sie leidet auch unter zu viel Wärme, so dass diese Milbe in Gewächshäusern im Allgemeinen nicht überlebt.
Gegenmassnahmen in Amerika:
Laut dem amerikanischen Bericht sind die meisten Gegenmittel, die auf die Pflanzen gesprüht werden, durchwegs in der Lage eine größere Menge von Schädlingen zu töten, jedoch ist es nicht realistisch zu glauben, dass eine einmalige Anwendung jede lebende Fuchsiengallmilbe tötet und jedes Ei auf der Pflanze ersticken wird. Es wäre eine sehr gründliche 2- oder 3-malige Behandlung erforderlich.
Die Universität von Kalifornien in Berkeley empfiehlt nach ihren Tests folgendes Vorgehen: Sobald man einen von Fuchsiengallmilben verursachten Schaden an Pflanzen bemerkt, sollte man das angesteckte Gebiet herausschneiden, mindestens 2 Knoten unter dem Schaden stutzen, und dann die Pflanze gründlich einsprühen. So wird die Anzahl der Schädlinge auf eine solch niedrige Stufe reduziert, dass mehrere Monate fuchsiengallmilbenfreies Wachstum genossen werden kann. Eine 100%ige „Reinigung“ wäre mit einem immensen Aufwand verbunden, der im Privatbereich fast nicht durchführbar ist. Angesteckte Pflanzen sollen nicht überwintert werden und auch nicht in den Bioabfall kommen. Dr. Peter Baye glaubt sogar, dass es in befallenen Gebieten an der Zeit ist über Fuchsien als Einjahrespflanzen nachzudenken. Infizierte Pflanzen gehören in den Abfall (Restmüll). Im nächsten Jahr kauft man sich wieder einige neue Fuchsien. Dr. Peter Baye ist langjähriges Mitglied der Amerikanischen Fuchsiengesellschaft (AFS), hat einen Doktorgrad der Botanik und ist Züchter von Fuchsiengallmilben, um damit die in letzter Zeit gezüchteten „widerstandsfähigen“ Fuchsien zu prüfen.
Wie ist es nun mit ausgepflanzten Fuchsien (z.B. winterharte Fuchsien), von denen man versuchen möchte alle Fuchsiengallmilben zu entfernen. Dr. Baye empfiehlt den Rückschnitt, so weit herunter wie es vertretbar ist; alle Blüten, Knospen, Blätter und die lose Rinde von der Pflanze entfernen. Man verwende eine Zahnbürste o. Ä. und Handschuhe um die alte und lose Rinde zu entfernen. Alle heruntergefallenen Pflanzenteile, die lebende Fuchsiengallmilben oder Eier auf sich haben könnten, aufsammeln, möglichst noch die oberste Bodenschicht entfernen und dann die Pflanze 2 – 3 x im Abstand von 7 – 10 Tagen gründlich mit einem Akarizid einsprühen. Ohne Blätter auf der Pflanze sollte man im Stande sein, eine gründliche Arbeit zu tun und jeden Zentimeter der entlaubten Pflanze einzusprühen. Sobald die Pflanze neue Blätter ansetzt, sinken die Chancen auf Erfolg ganz wesentlich.
Was ist jetzt bei uns zu tun?
Fuchsiengallmilben nur zu reduzieren bedeutet, dass sich die verbleibenden Schädlinge weiter ausbreiten können. Infizierte Fuchsien gehören entweder 100 %-ig behandelt oder sofort in den Abfall. Vielleicht können wir so die bis jetzt noch wenigen angesteckten Fuchsien aus dem Verkehr ziehen, sonst haben wir später auf allen Fuchsien Gallmilben.
Richtig ist es in jedem Fall, bereits im Zweifelsfall auf einen Transport / Tausch / Kauf von Fuchsien oder Pflanzenteilen zu verzichten.
Wichtig wäre es auch im Falle eines Befalles das zuständige Pflanzenschutzamt und die Fuchsiengesellschaften zu informieren. Nur wenn die Problematik von offizieller Seite richtig eingeschätzt werden kann, können wir auf die notwendige Aufklärungsarbeit hoffen. Noch ist die Fuchsiengallmilbe viel zu wenig erforscht. Jetzt haben wir für die Forschung sofortigen Handlungsbedarf.
Bis jetzt ist erst ein kleiner Bereich in unserem Land betroffen. Die jetzige Handhabung mit angesteckten Pflanzen wird Einfluss auf die Fuchsienkultur der nächsten Jahre und Jahrzehnte haben.
Zusammenfassung aus umfangreichen Übersetzungen von Herrn Manfried Kleinau (2. Vorsitzender der Deutschen Dahlien-, Fuchsien- u. Gladiolengesellschaft und Sekretär der Eurofuchsia), Quellen Bulletin der Amerikanischen Fuchsiengesellschaft u. persönliche Kontakte.
Rosi Friedl
Wer hat die Fuchsien zum Fressen gern?
Vielleicht glaubten auch Sie schon an böse Geister beim Anblick kahler Fuchsienzweige an Pflanzen, die am Tage zuvor noch einen völlig gesunden Eindruck machten? Und wirklich, es ist ein wahres Ungeheuer, dass hier seinen Spuk treibt. Um den Missetäter zu finden, muss man den Topf mit der schadhaften Pflanze schon genau ins Visier nehmen. Der Schädling zieht sich nämlich über Tag in den Blätterwald der Fuchsie zurück und ruht reglos auf einem meist schon verholzten Ast des Busches.
Mit ihrer braunen Tarnfarbe ist die Raupe des Nachtschwärmers dann gar nicht immer leicht zu entdecken. Was sie zuerst verrät, sind die hellen manchmal fast weißen Halbringe seitlich am Kopf.
Die erste Raupe, die ich fand, sie werden immerhin fingerdick und 8 – 10 cm lang, hielt ich in Gefangenschaft. Gefüttert wurde sie, wie sollte es auch anders sein, mit Fuchsienblättern, bis sie sich schließlich verpuppte und ich im Frühjahr einem wunderschönen Weinschwärmer Deilephila elpenor die Freiheit gab. Und dies trotz der Schmach, die er meinen Fuchsien angetan hatte.
Zum Glück treten diese Raupen immer nur an einer oder zwei Pflanzen auf, und auch dann nur in sehr geringer Anzahl: 2 oder 3 Raupen. Diese sammle ich dann von den betroffenen Büschen oder Bäumchen ab und bringe sie an den nahen Waldrand, zu einem Ort, an dem die Weidenröschen stehen, die von der Raupe ebenfalls gefressen werden. Töten mag ich sie nicht, denn schließlich lieben sie ja auch nur, gerade wie ich, meine Fuchsien.
Heinz Pfefferle, Freundeskreis Südbaden
Und wieder weiße Fliege
Ich freue mich über jeden Besuch, der sich unseren Fuchsiengarten ansieht. Lange dauert es dann nicht, bis die Frage gestellt wird: "Und wie ist es mit der Weißen Fliege?"
Seit einigen Jahren genieße ich diesen Augenblick, denn ich kann ehrlich antworten, dass dieser lästige Schädling bei uns nicht mehr anzutreffen ist. Ganz stolz bin ich, und das in mir aufsteigende Glücksgefühl erlebe ich sichtlich positiv. Den ungläubigen Gesichtsausdruck der Fuchsienfreunde auf diese Antwort kenne ich zur Genüge. Sie glauben mir einfach nicht.
Sobald ich mich dann abgewendet habe, und ihnen meinen Rücken zuwende, werden schnell mal die Zweige der Fuchsien angehoben, oder man klopft ein paar mal auf die Blätter, um die Tiere aufzuscheuchen. Keine Angst, nichts rührt sich. Dann möchte man wissen, wie oft und womit ich diesen Schädling bekämpfe. Meine Antwort lautet, ich habe noch nicht spritzen müssen.
Umfassend berichte ich dann, dass wir nicht immer von der Weißen Fliege verschont worden sind. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, in der wir in Unkenntnis der Lebensbedingungen dieses Insektes selbst für eine massenhafte Verbreitung gesorgt haben.
Die Weiße Fliege hat sich erst in den letzten 10 –20 Jahren sehr stark ausgebreitet. Ältere Gärtner berichten, dass dieses Insekt früher gar nicht als Schädling aufgetreten ist. Als ideale Brutstätte dient der Weißen Fliege gestaute, trockene und warme Luft an windstillen Orten und vor sonnenabstrahlenden Südwänden. Wer also seine Pflanzen unter Glas, Folie, Plexiglas, Kunststofftafeln usw. an windgeschützter Stelle heranzieht, was heute sehr oft der Fall ist, sollte sich auch darüber im klaren sein, dass er gleichzeitig günstigste Bedingungen für die Vermehrung der Weißen Fliege schafft. Bevorzugte Wirtspflanzen sind Fuchsien, Lantanen, Tomaten, Gurken, Paprika, Franzosenkraut, Vogelmiere u. v. a. m.
Jeder Besitzer eines Kleingewächshauses weiß, dass die Heizung des Hauses im Winter "nur" eine Kostenfrage ist,. Dagegen ist die Kühlung im Sommer eine Kunst, die keiner vollbringt. Es hilft weder lüften noch schattieren. Da ich es bei der Anzucht meiner Fuchsien auch einsehen musste, steht mein Kleingewächshaus, bis auf einige Kakteen, spätestens ab Anfang Mai leer. Ich habe dort früher an Fuchsien und Tomaten Schwärme weißer Fliegen gezüchtet, die mit Spritzungen nicht beseitigt werden konnten. Die Schädlinge verbreiteten sich von dort über den ganzen Garten. Selbst im Winter saß der Schädling an den Blättern des Grünkohls.
Trotz der Erfahrungen, die ich mit der Weißen Fliege gemacht habe, habe ich in den ersten Juni-Tagen dieses Jahres wieder Bekanntschaft mit den anhänglichen Tierchen machen müssen. Schlimm, was ich da entdecken musste – wir haben wieder Weiße Fliege. Am Rande des Fuchsienbeetes zwischen vielen Fuchsien und unter vielen darüber hängenden Fuchsienampeln wächst eine Akelei voller Weißer Fliege. Wohlgemerkt, nur an der Akelei sitzen die Biester. An allen Fuchsien daneben und darüber ist nichts zu entdecken.
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Oder weiß der Fachmann Rat?
Wolfgang Strücker