Düngung leicht gemacht?
Bei Lektüre der letzten Fuchsienkurier-Beiträge zu den Themen Düngung und Erden erhielt ich den Eindruck, dass viele Fuchsienfreunde diese Frage mit Pi x Daumen handhaben. Da die Pflanzenernährung ganze Fachbibliotheken füllt, kann mein Beitrag nur die wichtigsten Punkte erhellen.
Allgemeines zur Pflanzenernährung
1. Stickstoff lat. Nitrogenium (chem. Zeichen N)
als Dünger in der Form NO3 und NH4, ist wichtiger Baustoff für Chlorophyll, Enzyme und Eiweiß. N-Mangel führt zu Chlorosen und verminderter Wuchsleistung. Überangebot zu weichem Pflanzengewebe, späterer Blüte und Anfälligkeit gegen Krankheiten. N unterliegt den größten Schwankungen in Kultursubstraten. In einer mäßig gedüngten Blumenerde (P-Erde) soll der Gehalt 100-200 mg/l betragen.
Das sind 100-200 g Rein N je m³ Erde.
2. Stickstoffformen
a) Salpeter = Nitrat = NO3, z.B. Kalksalpeter mit 16 % NO3, leicht wasserlöslich, schnelle Wirkung auch bei niedrigen Temperaturen. Wirkt auf den ph-Wert der Erden erhöhend. Bei Verwendung von Regenwasser und Erden mit ph-Werten unter 6 zu empfehlen.
b) Ammonium NH4 und Ammoniak NH3 wirken langsamer, werden nicht so stark ausgewaschen und bei hartem Gießwasser und hohen ph-Werten über 6,5 zu empfehlen, z. B. schwefelsaures Ammoniak mit 21 % NH3. In vielen Stickstoff- und Mehrnährstoffdüngern sind beide Formen in sehr unterschiedlichen Konzentrationen enthalten, um den ph-Wert positiv oder negativ zu beeinflussen, z. B.Hakaphos blau 30 % NO3 und 70 % NH4.
ph-Wert senkend (sauer reagierend), z.B. Ammonsulfatsalpeter, Hakaphos blau und rot; Flory3 und 1 spezial; Poly Crescal, Alkrysal, Manna blau.
ph-Wert erhöhend (alkalisch reagierend), z. B. Hakaphos spezial; Flory 9 und 4.
ph-Wert neutral, z. B. Kalkammonsalpeter; Hakaphos plus.
3. Phosphor, lat. Phosphorum (chem.Zeichen P)
als Düngerform P2O5 ist wichtiger Energieträger und bei fast allen Stoffwechselvorgängen (Photosynthese, Atmung) notwendig. P2O5 wird, verglichen mit N und K, nur in kleinen Mengen zum Pflanzenaufbau benötigt. Da fast keine Auswaschung im Boden erfolgt, kommt es schnell zu hohen Anreicherungen im Boden, besonders in intensiv genutzten Gartenböden. Unterversorgung ist sehr selten, eigentlich nur bei reinen Torfblumenerden. Eine Beeinträchtigung des Pflanzenwachstums bei P-Überversorgung findet selten statt. Bei extrem hohen Werten können Spurenelemente festgelegt werden. P2O5 wird häufig in wasserlöslicher Form angewandt, im Boden wird es aber in kürzester Zeit in wasserunlöslicher (zitratlöslich) Form festgelegt. Eine Lösung zurück in pflanzenverfügbarer Form erfolgt durch Säureausscheidungen der Pflanzenwurzeln. Der P2O5 Gehalt von über 10 % in vielen Mehrnährstoffdüngern ist nach neuen Untersuchungsergebnissen viel zu hoch. Es genügen Gehalte von 5-10 %. Darum ist bei der Herstellung von Kompost-Torfgemischen keine oder nur eine geringe P2O5 Gabe erforderlich.
4. Kali, lat. Kalium (chem. Zeichen K)
als Dünger die Form K2O. Kalium steuert viele Funktionen in der Pflanze, z. B. den Wasserhaushalt. Kalimangel führt zu ungenügender Wasseraufnahme, dadurch zu Welkerscheinungen, auch bei genügender Bodenfeuchte. Eine Unterversorgung führt auch zu mangelnder Stabilität des Pflanzengewebes. Fuchsien haben einen hohen Kalibedarf, insbesondere während der Blütezeit, da durch die abfallenden Blüten ständig Kaliverluste auftreten. Kennzeichen für diesen Mangel sind Vergilbungen an den Blattspitzen und Blatträndern. Ein geringer bis mäßiger Überschuss wirkt sich nicht negativ aus. In einer mäßig gedüngten Blumenerde (P-Erde) sollten 200-300 mg/l = 200-300 rein K2 O je m³ Erde sein. Der gebräuchlichste Kalidünger für uns Hobbygärtner ist Patentkali mit einem Gehalt von 28 % K2O und 8 % Magnesium als MgO.
5. ph-Wert
Stellt, vereinfacht ausgedrückt, den Säuregrad unserer Erden und Wasser dar. Der optimale ph-Bereich ist neben der Pflanzenart auch von der Bodenart abhängig. So liegt der optimale Wert für die gleiche Pflanze in humosen Erden tiefer als in mineralischen Erden. Für die meisten Zierpflanzen liegt dieser Wert zwischen ph 5,5 und 6,5, auch für Fuchsien. Fertigerden sollten auf diesen Wert eingestellt sein.
Der ph-Wert beeinflusst die Struktur des Bodens und die Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe, insbesondere der Spurennährstoffe. Oberhalb ph 6,5 nimmt die Verfügbarkeit in humosen Erden wie Kompost- und Torfsubstraten für Eisen, Mangan, Kupfer, Zink und Bor stark ab. Bei zu niedrigen ph-Werten nimmt die Verfügbarkeit zu und kann zu Pflanzenschäden führen.
Ph-Wert -Veränderungen während der Kultur hängen vom Gießwasser und von verwendeten Düngern ab. Bei kalkhaltigem Gießwasser Erden mit niedrigem ph-Wert bevorzugen und sauer oder neutral wirkende Stickstoffdünger verwenden. Bei Verwendung von Regenwasser oder weichem Wasser alkalisch oder neutral wirkende Stickstoffdünger einsetzen.
Nach soviel Theorie einige Tipps für Fuchsienliebhaber, die noch Probleme mit ihren Fuchsien haben. Fuchsienliebhaber, die immer prächtige Pflanzen haben, sollten weiterblättern.
Blaukorn: Preisgünstiger Volldünger, nicht chloridfrei. Viele Fuchsienbesitzer düngen ihre größeren Pflanzen, indem sie den Dünger auf die Erde streuen und eingießen. Nicht mehr als 1 gr/l Erde (flacher Esslöffel voll auf 10 Liter Erde.)
Blattdüngung: Nach Gebrauchsanweisung Flüssigdünger auf das Blattwerk spritzen. Gut bei Stecklingen und Pflanzen mit schwachem Wurzelwerk.
Flüssigdünger: Die Zeitschrift Öko-Test, Ausgabe Nr. 5, Mai 2004 untersuchte 39 verschiedene Dünger. Ergebnis 17 davon mangelhaft und ungeeignet. Viele enthielten einen hohen Chloridgehalt. Anderen fehlten Spurenelemente. Auch das viel benutzte Wuxal Super bekam nur ein ausreichend, da es kein Magnesium enthält. Fazit: Flüssigdünger sind zu teuer. Benutzen Sie chloridfreie Nährsalze, dann wissen Sie, was in dem Dünger enthalten ist. Diese Profidünger gibt es häufig nur in 25 Kilo Gebinden. Aber einige Firmen liefern auch kleinere Gebinde, z. B. Compo Hakaphos Nährsalz:14/7/14/2 , 1,2 kg und 5 kg; Celaflor, Scotts Universaldünger 250 g, 500g, 1000 g; Euflor Blühwunder: 15/10/15/2, 1000 g.
Langzeitdünger: Immer populärer werden diese Dünger, dabei sollte man ihre Schwächen kennen. Die angegebene Nährstoffabgabe ist sehr stark abhängig von der Bodentemperatur nämlich um 20 °C. Liegt diese wesentlich darunter, und das geschieht häufig in den Monaten Mai/Juni (die so genannte Schafskälte Mitte Juni), geben Langzeitdünger nicht genug Nährstoffe ab. Die jungen Triebe hungern. Abhilfe können Sie dann nur mit oben genannten Nährsalzen schaffen und während der Kälteperiode flüssig düngen. Umgekehrt wird während Hitzeperioden zuviel Dünger mobilisiert. Darum nicht mehr als 2-3 kg Langzeitdünger pro m³ beimischen. Es gibt neuerdings 2-Phasendünger, die wasserlösliche Nährsalze und Langzeitdünger enthalten, z. B. Compo 2-Phasendünger für Balkon- und Kübelpflanzen.
Hornspäne (14 % N) verhalten sich bei niedrigen Temperaturen wie LZD. Blumenerden mit Langzeitdünger nicht monatelang lagern. Reste mit anderen Erden verdünnen, da der Dünger mobilisiert wird und hohe Salzkonzentrationen entstehen.
Komposterden haben in der Regel hohe Phosphat- und Kaligehalte und sehr niedrige Stickstoffgehalte, das sollte bei der Aufdüngung beachtet werden. Gießwasser aus eigenen Brunnen, vor allem bei sandigen Böden und Viehzucht in diesem Bereich, haben häufig sehr hohe Nitratwerte, z. T. über 100 mg je Liter Wasser. Dann können Sie ihre Stickstoffdüngung stark verringern.
Noch Fragen?
Dann wenden Sie sich an den Verfasser :Karl-Heinz Saak , Email: k-h.saak[at]t-online
Blaukorn - (m)eine Ansichtssache
von Ede Faust
In den dunklen Anfangstagen meiner Fuchsienleidenschaft kaufte ich als blutigster Laie ein kleines Sortiment Jungpflanzen: schön bewurzelte Stecklinge, alle schon mit mehreren Blattpaaren. Sie sollten es gut haben bei mir, und so gab ich jedem einen neuen großen Topf mit bester Blumenerde und damit sie auch gut wachsen, eine tüchtige Portion Hornspäne (die sind immer gut) und (warum auch nicht?) je Pflänzchen einen Teelöffel Blaukorn nach dem Motto: viel hilft viel. Gut angegossen, die Neuen ins Treibhaus und gespannt auf die schönen Blüten gewartet.
Nach einigen Tagen welkten alle Pflanzen, wenig später hatte ich alle gemeuchelt.
Die Sache hat mich geprägt und eine Zeit lang habe ich Blaukorn als „Teufelszeug" verbannt. Bei den Treffen des Freundeskreises kam aber immer wieder die Diskussion auf: Blaukorn pro und contra. Ich möchte deshalb einmal alles zusammenfassen, was mir bekannt ist, ich bin für jede neue Erkenntnis dankbar:
Was allgemein als „Blaukorn" bezeichnet wird, ist ein blauer Mineraldünger in Granulatform mit hoch angereicherten Nährsalzen, mit und ohne Ammonium-Stabilisator, mit und ohne Zusatzstoffen und Spurenelementen. Alle Produkte haben die Eigenschaft, dass die Nahrungsstoffe der Pflanze sofort und ohne Einwirkung von Bodenlebewesen zu Verfügung stehen. Genau hier liegt die Gefahr der Überdüngung: die Pflanze muss aufnehmen. Wird wenig Blaukorn verteilt, ist nichts dagegen einzuwenden, hier liegt das Geheimnis erfahrener Fuchsienliebhaber, die über die Jahre beste Erfahrungen gemacht haben.
Schnell kann sich das Blatt aber wenden. Der Hersteller Compo empfiehlt 40-120 g pro qm, je nach Pflanze und Standort, bitte einmal abwiegen, dann sieht man, wieviel das ist. Bei einer Überversorgung werden die Pflanzen „genudelt", die Zellen blähen sich auf, die Pflanze wird erfahrungsgemäß anfälliger gegen Schädlinge. Gibt man noch mehr Dünger, kann die Pflanze das notwendige Salz-zu-Wasser-Verhältnis nicht mehr herstellen und wird geschädigt bis hin zum Absterben.
Eine andere Möglichkeit des verteilenden Einsatzes ist, das Blaukorn im Wasser aufzulösen. Als gutes Rezept hat sich 1 Eßlöffel auf 10 Liter Wasser erwiesen. Aber Vorsicht: Auch hier ist Überdüngung möglich, deshalb immer die englische Regel „weekly weakly" (wöchentlich schwach) im Hinterkopf haben.
Darauf achten, welches Blaukorn verwendet wird. Es gibt z. B. eine Sorte mit 11 % Schwefelanteil!
In der vom Hersteller angegebenen Dosierung kann der Dünger im Freiland durchaus verwendet werden, in Töpfen und Kübeln rate ich zu größter Vorsicht!
Eine kleine Einführung in den ph - Wert im Boden
Nährstoffverfügbarkeit in Abhängigkeit vom ph-Wert. Der optimale ph-Wert des Bodens wird beeinflusst durch den Gehalt organischer Substanzen und dem Tongehalt. Der neutrale Wert beträgt 7.0 ph. Oftmals sind alle Nährstoffe im Boden enthalten, können aber von den Pflanzenwurzeln nicht aufgenommen werden. Hier spielt der ph-Wert, der den Säuregehalt des Bodens angibt, eine große Rolle. Ist der ph-Wert sehr niedrig (z.B. ph 4) können wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Kalium und Bor nur noch schwer aufgenommen werden. Andererseits bewirkt ein zu hoher ph-Wert (um ph 8 - alkalischer Boden) eine Unterversorgung mit Eisen und Magnesium.
Hier einige Beispiele von idealen ph-Werten zur Düngung:
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Stickstoff (N) ph-Wert 6,5 - 8
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Phosphor (P) ph-Wert 6,5 - 7
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Kalium (K) ph-Wert 6,0 - 7,0
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Calcium (Ca) ph-Wert 6,0 - 8
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Magnesium (Mg) ph-Wert 6,0 - 8,0
Den ph-Wert kann man leicht selbst messen mit Teststäbchen (Lackmuspapier) - bekommen Sie im Zoofachhandel (Aquarien).
Noch einiges zum Regenwasser sammeln.
„Der zweite Guss ist der Beste". In Ballungsgebieten kann die Wasserqualität durch Schwefeldioxid, Ruß, Kupferablagerungen, Straßenstaub und Sonstiges verunreinigt sein.
Man sollte dieses Wasser immer auf den ph-Wert kontrollieren. Meistens hat es einen ph-Wert von 6 -6,5, was für die Pflanzen auf Dauer nicht verträglich ist. Die einfachste Lösung den ph-Wert zu erhöhen: man nimmt einen Perlonstrumpf, füllt ihn mit Jurakalk (gebrochene Stein) oder „Kohlensauren Kalk" (Gartenkalk) und hängt ihn in das Wasser. Der Kalk wird von dem saueren Wasser gelöst und der ph-Wert steigt. Bei ph 7 nimmt man die Steine aus dem Wasser. Den Kalk kann man verwenden bis er sich völlig aufgelöst hat.
Trotz der erwähnten Nachteile ist Regenwasser immer noch ein gutes Gießwasser. Es ist meist weich, temperiert, sauerstoffreich und mit Spuren von Stickstoff angereichert.
Rolf Haag - F.K.L. Südbaden
In der Zeitschrift „Ökotest" Nr. 4/April 2012 wurden unter dem Titel: „Der Gärtner ist immer der Mörder" 10 torffreie Blumenerden getestet. Der etwas reißerische Titel bezieht sich auf die Abtorfung von Mooren, nicht nur in Deutschland und den daraus entstehenden Folgen für Klima und Umwelt. Auf Kritik stieß vor allem der Gehalt von Schwermetallen, insbesondere Cadmium, in den Erden von „Compo Bio Unniversal-Erde torffrei" ; „Neudorff Neudohum Blumenerde torffrei" und „Pantiflor Blumenerde Torffrei". Allerdings ist eine Gesundheitsgefährdung bei Blumenerden nicht gegeben, wenn sie nicht für die Kultur von Gemüse benutzt wird. Als „Gut" wurden folgende Produkte gewertet: Obi Living Garden Torffreie Blumenerde; Ökohum Bio Universalerde ohne Torf; Schöner Garten Bio-Blumenerde ohne Torf. Als „Befriedigend" die Produkte: Florasan Premium Bioerde Torffrei; Substral Naturen Blumenerde ohne Torf. Da torffreie Erden zum großen Teil aus Grünkompost bestehen, ist vor allem der Stickstoffgehalt dieser Erden sehr großen Schwankungen unterworfen. Das ist bedingt durch den noch stattfindenden Zersetzungsprozess und auch abhängig von der Umgebungstemperatur und der Lagerzeit der Erden. Bei diesen Erden ist mit einem zu geringen Stickstoffgehalt zu rechnen. Auch im Fernsehen wurden Blumenerden untersucht. Die Sendung „hart aber fair" im ARD und „markt-scanner" auf WDR kam zu dem Ergebnis, dass die teuerste Blumenerde nicht unbedingt die Beste ist. Es wurden acht zum Teil torfhaltige Erden untersucht. Auch hier bekam die Blumenerde von Obi eine gute Note, hatte aber zu geringe Nährstoffwerte und einen zu hohen pH-Wert. Dagegen war die „ Compo Sana Blumenerde" ausreichend mit Nährstoffen versorgt, hatte aber einen hohen Cadmium-Wert. Der Produzent versicherte aber, dass durch einen Lieferantenwechsel, dieses Problem gelöst sei. Auch der als ideal eingestufte pH-Wert 6 wurde neben den Erden von Hornbach und Dehner eingehalten. Zu hohe pH-Werte und eine zu niedrige Nährstoffkonzentration wurden bei Erden von Obi, Penny und Rewe festgestellt.
Karl-Heinz Saak
Pflege von Wildformen
Elisabeth Schnedl übersetzte mit freundlicher Genehmigung einen Text von Dave Green.
Die Wildformen der Fuchsien erleben in den letzten Jahren steigende Popularität. Die meist eher kleinen Blüten gefallen auch vielen, die für großblütige Hybridenformen nicht zu begeistern sind.
Ich werde oft gefragt, welches der beste Weg ist, Wildformen von Fuchsien zu pflegen. Das ist, glaube ich, die "65 Millionen Dollar-Frage". Um ehrlich zu sein, ich weiß keine Antwort. Wir alle haben unsere Vorliebe für die "geheime Mischung" unseres Erdsubstrates, und die meisten sind damit auch ganz glücklich. Deshalb will ich auch hier nicht von einer Änderung von etwas raten, das Sie seit Jahren benützen. Wir alle haben auch unsere eigene Methode, um etwa zu kultivieren, entweder im Topf, im Gartenbeet oder das ganze Jahr hindurch unter Glas. Hauptsache ist, man ist dabei glücklich, und die Pflanze ist es auch.
Während meiner Reise durch Südamerika hatte ich die Gelegenheit, das Wachsen der Wildformen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, und es ist ein weiter Weg von dort bis zur Kultivierung. In Ecuador z. B. wächst die F. loxensis so, dass man es nur mit "im Morast" bezeichnen kann. In Bolivien wächst F. furfuraceae in einem Gebiet, in dem es fünf Monate nicht regnet, und sie hat geblüht. In Peru wächst F. apetala über der Baumgrenze sehr gut, obwohl es dort nachts Frost gibt. einmal sah ich sie sogar im Schnee wachsen. Andere Wildformen wurden neben Wasserfällen und Flüssen beobachtet, manche auf sehr steilen Berghängen, wo die Erde von wasserfallartigen Regenfällen, wie sie dort üblich sind, weggewaschen wird. Wieder andere wachsen zwischen üppiger Vegetation von Bäumen, Büschen und Farnen, oft als Kletterpflanze, 4 bis 5 m hoch, so dass die Blüten aussehen, als wären Sie ein Teil des Baumes oder Busches. Manchmal war es unmöglich den Stamm zu verfolgen.
Die meisten Wildformen wachsen in Gegenden, die wir als Nebel- oder Gebirgswälder kennen. Wir können sie beiläufig in folgende Höhenstufen einteilen:
1000 - 2300 m: niedrige Andenwälder, niedrige Gebirge
2300 - 3500 m: Andenwälder, Mittelgebirge
3500 - 3900 m: hohe Andenwälder, Hochgebirge
über 3900 m: finden wir die offene Hochgebirgsvegetation, die Subaramo, Paramo und Superaramo.
Alle diese Gebiete können zwei- bis dreimal täglich oder auch den ganzen Tag lang in Neben gehüllt sein.
Diese Wolken sind mit Feuchtigkeit gesättigt, deshalb bevorzugen Pflanzen aus dieser Umgebung eher das Besprühen als das Gießen. Die Fuchsie wächst in allen diesen Höhen, und ein Punkt ist dabei in Betracht zu ziehen: Je höher sie wächst, desto mehr Kälte bekommt sie. Ich fand F. pilaloensis beschwerdefrei wachsen und blühend bei 10 °C in Ecuador. Ein anderer wichtiger Faktor ist, ob die Fuchsien auf den östlichen oder westlichen Abhängen der Anden wachsen. Nachdem ich alle diese Fakten betrachtet hatte, beschloss ich, die Wildformen soweit als möglich ihrem natürlichen Standort entsprechend zu ziehen.
Wie Sie wissen, ist die Gattung der Fuchsien in elf Sektionen eingeteilt. Ich werde jede Sektion separat betrachten, weil ich glaube, dass jede eine andere Behandlung braucht. Ich beginne mit den kleinsten:
Sektion Kierschlegeria: F. lycioides
F. lycioides wächst am Rande der Atacama-Wüste und ist auf einen schmalen Küstenstreifen in Zentralchile beschränkt, einer ziemlich lebensfeindlichen Umwelt mit nur mäßigem Winterregen und langen, trockenen Sommern. Ich verwende einen eher großen Topf, fülle das untere Drittel mit zerbrochenen Stücken von Polystreme (Styropor) und darauf gebe ich eine Mischung von 1 Teil Blumenerde, 1 Teil grobem Sand und 2 Teilen erbsengroßem Kies. Diese Teile vermische ich gut, damit sie ein gut wasserdurchlässiges Material für da Wachstum der Pflanzen abgeben. Gießen ist sehr selten notwendig, aber dann verwende ich eine schwache Nährlösung. Der Topf steht den ganzen Sommer über in der vollen Sonne, im Winter kommt er in den Raum und wächst. Diese Species braucht sehr viel frische Luft, weil es scheint, dass sie anfälliger für Botrytis ist als andere Species.
Stecklinge wurzeln leicht in einer Mischung von Torf und Sand bei 22 °C Bodenwärme.
Sektion Jimenezia: F. jimenezii
F. jimenezii wächst in feuchten immergrünen Regenwäldern von Panama und Costa Rica und kann bis zu 4 m hoch werden. Für diese Art verwende ich zwei Teile Blumenerde und ein Teil erbsengroßen Kies. Die Pflanze ist immer feucht zu halten und braucht schwache Düngung. Eine Wintertemperatur von 10 °C hält sie das ganze Jahr lang in Blüte. Stecklinge wurzeln leicht in Kokoskompost.
Sektion Pachyrrhiza: F. pachyrrhiza
F. pachyrrhiza kommt aus Zentralperu und wurde zwischen Steinen wachsend gefunden. Sie ist sehr schwierig. Ich verwende eine Mischung von 1 Teil Blumenerde, 1 Teil Torf und 2 Teilen erbsengroßem Kies. Wie der Name sagt, hat sie Knollen, und zuviel Wasser bringen diese zum Verfaulen. Sie ist auch sehr schwierig zu vermehren.
Sektion Procumbens: F. procumbens
F. procumbens kommt von der Nordinsel Neuseelands und wächst in sehr sandiger Erde am Rande der Gezeitenlinie. In ihrer ursprünglichen Umgebung ist sie sehr selten, aber in Massen in Kultur. Sie wächst in 2 Teilen Torf, 1 Teil erbsengroßem Kies und ohne Dünger. Im Glashaus neigt sie dazu, wenig zu blühen aber stark zu wachsen. Die Blätter werden dabei etwas größer, Die Stecklinge wurzeln sehr leicht.
Sektion Skinnera: F. excortica, F. perscandens, F. cyrtandroides, F. x colensoi
F. excortica, F. perscandens, F. x colensoi sind in Neuseeland beheimatet. Ich neige dazu, alle drei auf dieselbe Art zu kultivieren: 3 Teile Blumenerde, 1 Teil erbsengroßen Kies. Man hält sie immer feucht mit ein wenig Düngung, dann werden sie große Pflanzen.
F. excorticata wird groß wie ein Baum und hat in Schottland auch im Freien überwintert. Sie muss dafür eine ziemlich große Pflanze sein.
F. perscandens wächst wie sie will, das Zurückschneiden macht keinen Unterschied.
F. x colensoi ist nicht so stark wachsend wie die vorherigen.
F. excorticata blüht gut, die anderen beiden aber nicht.
F. cyrtandroides kann sehr schwierig sein, sie wächst in gleichen Teilen Blumenerde und Kies und blüht sehr selten. Stecklinge sind leicht zu bewurzeln. Am schwierigsten ist F. cyrtandroides.
Sektion Schufia: F. arborescens, F. paniculata
F. arborenscens kommt aus Mexiko, während F. paniculata fast überall in Zentralamerika in feuchten Pinien- und Eichenwäldern wächst. Ich behandle beide auf dieselbe Art: 3 Teile Blumenerde, 1 Teil erbsengroßer Kies und Dung vom Bauernhof. Sie werden in zwei Jahren große Pflanzen. Stecklinge wurzeln leicht. Diese Pflanzen können sehr stark zurückgeschnitten werden, besonders, wenn der Raum knapp ist.
Sektion Ellobium: F. splendens, F. fulgens
diese beiden Species kommen von Mexiko und Costa Rica. F. splendens wächst in 2 Teilen Blumenerde, 1 Teil erbsengroßem Kies und sie wird regelmäßig gedüngt. Sie neigt dazu, sehr früh zu blühen, aber kürzer als die meisten anderen Species.
F. cordifolia (eine unsichere Form von F. splendens) wird gleich behandelt.
F. fulgens und ihre Varianten sind ein wenig anders zu behandeln: 3 Teile Blumenerde, 1 Teil erbsengroßer Kies , Wenn sie gut gedüngt wird, belohnt sie die gute Pflege mit Massen von Blüten bis Ende Oktober. Stecklinge wurzeln leicht.
Sektion Quelusia: F. alpestris, F. brevilobis, F. campos-portoi, F. coccinea, F. glazioviana, F. hatschbachii, F. magellanica und F. regia
Alle diese Arten kommen von den Küstenbergen Brasiliens, mit Ausnahme von F. magellanica, die von der Südspitze Südamerikas kommt und in den meisten Formen winterhart ist. Wenn sie in Töpfen gezogen werden, soll man der Erde Kies beimischen. Das tut ihnen besonders gut. Im Garten frieren die oberirdischen Teile ganz ab. Alle wurzeln sehr leicht.
Sektion Hemsleyella: F. apetala, F. chloroloba, F. garleppiana, F. inflata, F. insignis, F. juntasensis, F. nana, F. pilaloensis, F. tillettiana
Die Species dieser Sektion haben meistens Knollen, sie sind epiphytisch und haben keine Petalen. Sie blühen fast immer im blattlosen Zustand, aber ich habe auch gesehen , dass sie im tiefen Schatten Blätter und Blüten gleichzeitig hatten. Die Pflanzen sind im allgemeinen in der Natur sehr selten, stark von den Jahreszeiten abhängig und kommen in verhältnismäßig unzugänglichen Gebieten vor.
Man muss selbst versuchen, die Pflanzen dieser Sektion richtig zu versorgen, indem man ihren natürlichen Lebensweg nachahmt. Während der Regenzeit wachsen sie gut, und die Knollen lagern Kräfte ein. Diese Reserven brauchen die Pflanzen, um zu überleben, wenn der Regen aufhört. Während der Trockenzeit neigen sie dazu, ihre Blätter zu verlieren, dann produzieren sie mit Hilfe der in den Knollen gelagerten Kräfte die Blüten.
F. apetala kommt aus Südbolivien und Peru. Ich habe diese Art als Epiphyt in den Bäumen wachsen gesehen, aber auch an Felshängen und trockenen moosigen Böschungen an den Straßenseiten. Einmal sah ich sie zwischen Felsen im Schnee an der Straße nach Marcapata. Ich pflanze sie in gleiche Teile Torf (geschnitten in Stücke von 3 cm²) und Hydrolica. Ich verwende Hydrolica für alle Hemsleyellas, weil es leichter ist als Kies. Die Knolle liegt in ca. einem Drittel der Topftief und wird ca. 5 cm hoch mit diesem Material bedeckt.
Wenn sie Blätter hat, braucht sie genügend Wasser mit einer schwachen flüssigen Düngung. Bis zur Blüte sprühe ich das Laub, während der Blüte nur die wachsenden Teile.
F. chloroloba kommt aus Bolivien und ist gleich zu behandeln wie F. apetala.
F. garleppiana kommt aus Bolivien, ich fand sie an einem steilen felsigen Abhang zwischen anderen Büschen und Bäumen. Sie erreichte eine Höhe von 3,5 m und wurde von anderen Gewächsen gestützt. Sie ist in einer Mischung von gleichen Teilen Blumenerde und erbsengroßem Kies gepflanzt und mit der gleichen Erdmischung wie F. apetala bedeckt. Sie muss sehr früh gestutzt werden.
F. inflata kommt aus Peru, wo sie jeder Zeit in der Natur gefunden wird. Sie wächst in sehr steinigem Grund, daher pflanze ich sie in einen Teil Blumenerde und zwei Teile erbsengroßen Kies, die Knolle umgebe ich mit größeren Kieseln. In der Wachstumszeit muss oft gegossen werden, weil das Substrat sehr wasserdurchlässig ist. Wenn F. inflantata blüht, ist sie die besonderen Schwierigkeiten wert.
F. insignis kommt aus Ecuador und ist für mich die schönste Art in der Sektion Hemsleyella. Ich fand sie auf einer sehr trockenen Straßenböschung zwischen Farnen und Gras. Gepflanzt wird sie in eine Mischung von 1 Teil Blumenerde und 1 Teil Kies, wobei die Knolle auf dem Kompost liegt und mit Torf bedeckt wird. In der Wachstumszeit ist sie gut mit einer schwachen Düngerlösung zu düngen, wenn sie blüht, soll sie komplett austrocknen.
F. juntasensis kommt aus Bolivien. Jede Pflanze, die ich in der Natur sah, wuchs zwischen Büschen und Bäumen bis zu 4 m Höhe. Sie hat sehr schwach entwickelte Knollen und ist nicht so empfindlich gegen Fäulnis wie andere Pflanzen dieser Sektion. Ich pflanze sie in 2 Teile Blumenerde und 1 Teil Kies, gieße sie gut in der Wachstumszeit und dünge mit einer schwachen Lösung.
F. nana kommt aus Bolivien. Ich fand sie in einem Gebiet ohne Büsche und Bäume an einem fast senkrechten Berghang.
Ich musste nach oben klettern und am Bauch liegen, um sie zu erreichen. Ich pflanze sie in 1 Teil Blumenerde, 1 Teil Kies und gieße wie oben. Sie hat kleine Blüten.
F. pilaloensis kommt aus Ecuador. Ich fand sie auf einer Böschung, es war sehr nebelig und feucht und die Temperatur betrug 10 °C. Ich sah bei dieser Pflanze keine Knollen, aber meine daheim hatte welche. Sie wächst in 2 Teilen Blumenerde und 1 Teil Kies, wird oft mit einer schwachen Düngerlösung gegossen und regelmäßig besprüht..
F. tillettiana kommt aus Venezuela. Ich behandle sie gleich wie F. pilaloensis.
Nun noch ein paar Hinweise: Wie Sie sehen, ist Blumenerde sehr gut wasserdurchlässig. Dass muss so sein, weil die meisten Knollen bei zu viel Feuchtigkeit sehr leicht faulen, besonders, wenn sie zu lange feucht sind. Für die Düngung verwende ich ein Viertel der empfohlenen Menge bei jedem Gießen. Wenn sie verblüht sind, lasse ich die Knollen austrocknen. Ich glaube, dass muss so sein, damit sie reifen können. Bei der Vermehrung wurzeln die Stecklinge recht gut. Wenn sie bewurzelt sind, bilden sie zuerst eine Knolle, dann bekommen sie Faserwurzeln.
Erst wenn die Knolle gebildet ist, bekommen sie die erforderliche Erdmischung.
Die beste Wintertemperatur ist bei 10 °C, Sommertemperatur bei 25 °C. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, den Pflanzen einen kühlen Wurzelraum zu geben. Oft sagen die Leute, dass Wildformen viel Schatten brauchen. Auf meinen Reisen durch die Anden habe ich sie sehr selten im Schatten gefunden. Die Wurzeln wuchsen manchmal in schattigen Bereichen, aber die Blüten waren immer in der vollen Sonne, weil die Bestäuber sie dort leichter sehen. Wegen der Nähe zum Äquator ist in ihrer Heimat die Sonne fast genau über ihnen. Das sagt auch, dass sie 12 Stunden unaufhörlich Sonne bekommen.