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Granada
Wer kann eine Fuchsie wohl treffender beschreiben als der Züchter, der sie ja über mehrere Jahre hinweg kritisch beobachtet haben soll, bevor er die Neuheit zur Registrierung bei der American Fuchsia Society anmeldet. Darum soll diesmal zur Abwechslung Clemens Schnabel im Originalton von 1957 seine damals neue Kreation vorstellen: "Ein Busch, zwei bis drei Fuß hoch (etwa 60 bis 90 cm),mit lederartigen, dunkelgrünen Blättern an kräftigen aufrechten Zweigen. Große gefüllte Blüten von reichem Purpur mit tief karminroten Sepalen, deren Farbe in die Korolle verläuft. Die Blüten besitzen eine Opulenz, keiner anderen Fuchsie vergleichbar, mit Ausnahme der alten Varität "Royal Purple". der sie ähnlich ist. Aber 'Granada' - Blüten sind zweimal so groß. Die Pflanze ist hitzeresistent, reichblühend und narrensicher in der Kultur." (Übersetzt aus "New Fuchsia Introductions, Supplement Nr. 2,1954-1959,California Academy of Science). Aus eigener Erfahrung kann ich voll bestätigen, dass Granada zu den allerbesten Fuchsien in dieser klassischen Farbkombination gehört. Die große Vitalität resultiert aus einem außerordentlich starken Wurzelsystem. In den siebziger Jahren, während einer längeren Folge von milden Wintern, war sie über mehrere Jahre dekorativer Dauergast in meinem Garten ausgepflanzt wohlgemerkt! Das ledrige Laub gibt den Schädlingen wenig Chancen. In relativ kurzer Zeit lassen sich größere Strukturen wie Hochstämme, Säulen und Pyramiden heranziehen, an denen man lange Jahre seine Freude hat.
Paula Jane
Paula Jane',vor fast 50 Jahren in England entstanden,konnte sich zu Recht einen Platz im Fuchsiensortiment erobern und diesen Platz auch behalten. Das ist mehr als man von vielen Neuzüchtungen der letzten Jahre behaupten kann. Viele Fuchsien kommen und sind bald wieder vom Markt verschwunden. Den Grund kann man nur vermuten. Wahrscheinlich liegt es an der großen Ähnlichkeit der "Neuen" mit altbewährten und altvertrauten Sorten,die häufig auch von größerer Vitalität sind. 'Paula Jane' wächst straff aufrecht und durch die gute Verzweigung gleichzeitig voll und buschig. Die zierlichen Blätter,blaugrün,zugespitzt an dünnen roten Stielen,füllen jede Lücke im Aufbau der Pflanze völlig aus. Es entsteht dadurch der Eindruck großer Üppigkeit. Die reiche Blüte setzt früh ein. Die Einzelblüten mit ihren fast dreieckigen,breiten,hochgestellten Sepalen und der leuchtend roten,leicht seitwärts gestellten Blütenkrone sind von klassischer Schönheit. Lange Blütenstiele verhelfen jeder Blüte zu einer guten Wirkung. Als Busch gezogen eignet die Pflanze sich gut zur Topf- oder auch Balkonkastenkultur, lässt sich aber auch an Plätzen mit gefiltertem Licht gut als Beetpflanze im Garten verwenden.
Isarperle
Isarperle' ist eine insgesamt zart wirkende Fuchsie. Ihre Wuchskraft reicht nicht aus für größere Bäume oder Sträucher. Die Pflanze stellt aber keine besonderen Kulturansprüche und Stecklinge wurzeln gut. Bei angemessener Pflege,guter Düngung und halbschattigem Standort blüht die Pflanze reich durch den ganzen Sommer und Herbst, im Gewächshaus sogar bis in den Winter hinein. Die Fuchsie wurde bei der Eröffnung unserer Ausstellung 1991 in München getauft. Auf Vorschlag von Herrn Strümper erhielt sie den schönen und treffenden Namen 'Isarperle'.
Molesworth
Molesworth' gehört zu den in langen Jahren bewährten vitalen,starkwüchsigen Fuchsiensorten,die man vielseitig verwenden kann. Wann immer ich einer gut gezogenen Pflanze begegne,freue ich mich und bin dankbar,dass sie uns erhalten geblieben ist. Die Pflanze lässt sich ohne besondere Probleme zu allen bekannten Formen ziehen. Dabei benötigen nur die jungen Triebe im ersten Jahr eine Stütze. Ist in späteren Jahren ein gutes Grundgerüst vorhanden,trägt die Pflanze sich selbst. Wer als Anfänger in der Fuchsienkultur erstmalig sich an der Formung eines Hochstammes oder einer Pyramide versuchen möchte,wird mit 'Molesworth' keine Enttäuschung erleben. Bei guter Kultur kann der starke buschige Wuchs es manchmal erforderlich machen,den einen oder anderen Sekundärtrieb heraus zu schneiden,damit Licht und Luft in das Innere der Pflanze gelangen können. Die mittelgroßen Blüten,rot-weiß und strahlend,sind von einmalig vollendeter Form,symmetrisch und akkurat. Die dichte Füllung ist nicht flatterig und lose,sondern Blütenblatt um Blütenblatt wird feinsäuberlich umeinander gewickelt und bleibt so bis zum endgültigen Verblühen. Ohne Blütenpause können wir uns sommerlang an ihr erfreuen. Das Laub ist von fester Substanz und wohl für "Mitesser" kein besonderer Leckerbissen. Als Beet und Gartenpflanze ist 'Molesworth' gut hitzebeständig und regenverträglich und immer sehr wirkungsvoll.
Lisa
Dieses sehr großblütige amerikanische Kultivar mit den ansprechenden pastelligen Farben erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit bei den Fuchsienfreunden. Der lockere weit überhängende Wuchs macht sie zu einer guten Ampelpflanze, die allerdings mit den ausladenden Trieben einigen Platz beansprucht. Mehrmaliges Entspitzen während der frühen Anzuchtphase führt zu besserer Verzweigung. Aus den dicken, spitzen, vielversprechenden Knospen entwickelt sich langsam und spannend über mehrere Tage hin eine riesige Blüte, die sich immer weiter auseinander spreizt und dadurch scheinbar noch an Umfang gewinnt. Die sehr langen Sepalen werden unterdessen immer steiler hochgestellt, so dass nur noch die reinrosa Unterseite sichtbar ist. 'Lisa' bevorzugt einen kühlen, schattigen Platz. Sie muss regelmäßig ausreichend ernährt werden, damit keine Blühpausen eintreten können.
Pinch Me
Pinch Me' ist eine Fuchsie mit sehr schönen,fast blauen Blüten,deren Charme viele Menschen anspricht. Allerdings geht das klare Blau nach einigen Tagen in ein - immer noch sehr schönes - Violett über,. Wie auf dem Foto gut zu erkennen,hat jedes Blütenblatt am unteren Rand feine "Mausezähnchen". Die Pflanzengestalt insgesamt wirkt durch die schmalen,langen Blätter,die relativ langen Internodien und die Blüten an langen Blütenstielen locker und elegant. Viele großblumige Fuchsien in dieser Farbkombination sind etwas heikel in der Pflege und müssen z. B. besonders einfühlsam gegossen werden. Sie versagen darum leicht in nassen Sommern,wenn man ihnen keinen vor Regen geschützten Platz bieten kann. In erster Linie ist 'Pinch Me' eine hervorragende Ampelpflanze. Bei der dichten,spontanen Verzweigung füllen drei Pflanzen eine 20-cm-Ampel vollständig aus. Die Wuchskraft reicht aber durchaus für höhere Strukturen aus,wenn wir die anfänglich sehr fragilen Triebe immer gut stützen. Einen auffälligen Blickfang bilden an Spalieren gezogene Pflanzen,die die zauberhaften Blüten besonders vorteilhaft präsentieren. 'Pinch Me' gehört nämlich zu den Fuchsien,die - wirklich zuverlässig - immer aus den beiden einander gegenüberliegenden Blattachseln ihre Seitentriebe produzieren. Damit erfüllt sie die wichtigste Voraussetzung,um ein Spalier ebenmäßig zu bekleiden. Es lohnt sich allemal,Mühe und alle erforderliche Sorgfalt in diese dekorative Aufzuchtform zu investieren,weil zum Schluss der Erfolg uns überreich entschädigt. Der Name 'Pinch me' aus dem amerikanischen bedeutet soviel wie: Zwick mich. Gemeint ist mit diesem Wortspiel aber die Vermehrung über Stecklinge. "To Pinch" bedeutet demnach auch: "Stecklinge machen". Einige US-Fuchsienfreunde haben T-Shirts mit dem Aufdruck: "Fuschia Friends do it with a pinch" (Anmerkung: Fuschia ist so schon richtig geschrieben,der Begriff Fuchsia ist im amerikanischen sehr doppeldeutig!)
Dancing Flame
Fuchsien wie 'Dancing Flame' sind nicht ganz einfach in eine befriedigende Form zu bringen. Der etwas steife Wuchs erfordert mehrmaliges Entspitzen im Frühjahr, wenn die Triebe noch weich und biegsam sind. Später verholzen sie - selbst bei guter Düngung - relativ schnell. Das hat aber auch gewisse Vorteile, denn das kräftige Holz kann die zahlreichenschweren Blüten problemlos tragen. Zieht man die Pflanze in einer Ampel, so können sich die schönen Blüten nicht unter den großen Blättern verbergen. Für die weit ausladenden Zweige, den großen Umfang der Ampel, müssen wir genügend Platz einkalkulieren. Es lassen sich aber mit Hilfe stabiler Stützen auch aufrechte, große, buschförmige Pflanzen für Beet oder Kübel heranziehen. Die Vitalität ist auch dafür ausreichend. Großblütige gefüllte orangefarbene Fuchsien sind immer noch selten. Bei 'Dancing Flame' ist es ein nach der roten Seite tendierendes Orange, das erst durch die helleren Streifen und Flecken auf den äußeren Petalen seine gute Fernwirkung erhält. Die Blüten färben sich an hellen, ja sonnigen Standorten am besten aus. Die "Kalifornierin" kann ihre Herkunft aus einen sonnenverwöhnten Land nicht leugnen. Eine Eigentümlichkeit dieser Sorte soll nicht unerwähnt bleiben: an jungen Pflanzen zu Beginn der Saison sind die Blüten nur halbgefüllt, haben also deutlich weniger Blütenblätter in der Korolle. Vielleicht hängt das auch mit unserem nicht immer kalifornischen Klima zusammen?
Flying Cloud
Bis auf den heutigen Tag kann man die Stammbäume der weißen Fuchsien zurückverfolgen bis zu 'Rolla', jener berühmten Sorte von Lemoine aus Frankreich 1913. Durch den Import 1929 durch Reverend H. Brown dieser Sorte in die USA, entstand 1949 bei Viktor Reiter 'Flying Cloud', damals eine große Sensation. 'Flying Cloud' wird trotz vieler anderen weißen Sorten in allen Variationen, immer noch als die beste angesehen. Die Pflanze wächst von Natur aus nicht sehr hoch, sondern mehr oder weniger horizontal in die Breite. Das außergewöhnliche dunkle, blaugrüne Laub ist mittelgroß, fein gezähnt und bekleidet die Pflanze so dicht, das keine Lücke im Pflanzenaufbau zu sehen ist. Die wohlgeformte Blüte ist mittelgroß, von einem sanften Rahmweiß. Leicht hochgestellte Sepalen lassen an der Unterseite einen zarten rosa Schimmer erkennen, der auch die Basis der Blütenkrone überzieht. 'Flying Cloud' ist besonders reichblütig und verträgt im Gegensatz zu manchen anderen "weißen" Sorten höhere Sonnentemperaturen recht gut. In regenreichen Sommern mit hoher Luftfeuchtigkeit sollten wir " bei der dichten Belaubung " gut auf erste Anzeichen von Grauschimmel (Botrytis) achten oder eventuell vorbeugend mit einem Antipilzmittel behandeln. 'Flying Cloud' kann als Busch- oder Ampelpflanze verwendet werden. Besonders schön ist ein mittelhohes Bäumchen.
Cat Balou
Mit 'Cat Balou',einer wunderschönen Ampelfuchsie,ist es unserem ostfriesischen Fuchsienzüchter Wilfried Springer erneut gelungen,das Fuchsiensortiment um eine ganz besondere unverwechselbare Sorte zu bereichern, noch dazu in dem bisher unterrepräsentierten roten Farbspektrum. Die "Neue" schmückt sich mit langen,eleganten,einfachen Blüten in einem einzigartigen warmen,ein wenig nach der braunen Seite tendierenden Rot von besonderer Intensität. Im Zusammenklang mit dem zierlichen hellgrünen Laub ergibt sich eine verhaltene Lebendigkeit,ein Gesamteindruck,der Ruhe und Harmonie ausstrahlt. Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung 1991 in Dortmund,die die reichblühenden 'Cat Balou' - Ampeln in der Gärtnerei Heinke gesehen haben,waren begeistert. Besondere Kulturansprüche stellt die Pflanze nicht. Bei angemessener Pflege und Düngung wächst und blüht sie den ganzen Sommer hindurch. Stecklinge bewurzeln problemlos. Drei bis vier Jungpflanzen,während der Anzucht zweimal entspitzt,ergeben in einer 20-cm-Ampel eine üppige Wirkung. Weitere empfehlenswerte Springer-Züchtungen sind 'Caspar Hauser','Schöne Wilhelmine','Hölderlin','Gerda Manthey','Hathor','Thamara' und 'Abigail',um nur einige mir bekannte Sorten zu erwähnen.
Melanie
Herr Dr. Haslinger,Hanau,ist langjähriges Mitglied der DFG und ein sehr interessierter,kenntnisreicher Fuchsienfreund. Er beschäftigte sich zunächst viele Jahre erfolgreich mit der Iriszüchtung. Als er dann in den achtziger Jahren mit der Züchtung von neuen Fuchsiensorten begann,hatten es ihm die damals relativ neuen,Aufsehen erregenden auberginefarbigen Cultivare von Lutz Bögemann und anderer Züchter besonders angetan. Als Eltern von 'Melanie' benutzte er z. B. die alte deutsche Sorte 'Gruß aus dem Bodethal' (Sattler und Bethge,1894) mit der schon außergewöhnlich schwarzblauen Korolle und als Kreuzungspartner die in allen Teilen der Blüte intensiv auberginefarbene 'Foolke' (Bögemann,1984). Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Blüte von 'Melanie',mittelgroß mit wächsern glänzendem dunkelrotem Kelch und wohlgeformter,tief dunkelvioletter einfacher Korolle,gleicht zwar in der Form noch der Muttersorte, die Farbbeständigkeit und Farbintensität sind aber deutlich verbessert. Der etwas steife Wuchs von 'Foolke' mit den extrem langen Internodien ist bei 'Melanie' einer aufrecht/ buschigen,gefälligeren Wuchsform mit elastischen,etwas überhängenden Zweigen gewichen. Das zierliche Laub an roten Stielen,fast ganzrandig,ist ein weiterer Pluspunkt. Allerdings bekommt es in kühlen Nächten die bräunlichen Flecken,die uns von manchen alten Sorten bekannt sind. Also besser nicht zu früh ins Freie stellen. Die Pflanze blüht sehr reich - mit vier Blüten aus jeder Blattachsel - ohne Unterbrechung von Anfang Juni bis zum Saisonende. Für Menschen mit einer Vorliebe für subtilere Farben ist der Kontrast von Laub und Blüten bei 'Melanie' ein Fest fürs Auge.
Caspar Hauser
Wer 'Caspar Hauser' zum ersten Mal sieht,ist fasziniert von dieser einmaligen,ganz besonderen,unverwechselbaren Farbkombination. Die mittelgroße Blüte mit der hübsch ordentlich gewickelten Korolle und dem feinen seidigen Glanz auf den Petalen ist von guter Substanz und bleibt lange schön. Die Pflanze ist starkwüchsig und verzweigt sich recht gut. Wie bei den meisten Fuchsien sollte man aber mit ein- bis zweimaligem Entspitzen im Frühjahr ein wenig nachhelfen. Wegen der problemlosen Überwinterung lassen sich große,mehrjährige Pflanzen heranziehen,die überaus reich blühen und ihre einmal gezogene Form über die Jahre - bei nur leichtem Korrigierschnitt - gut halten. Die Herkunft von 'Major Heaphy',dem einzigen bekannten Elternteil von 'Caspar Hauser',konnte bis heute nicht geklärt werden. Diesem neuen Fuchsien-Findelkind den Namen des berühmten Nürnberger Findelkindes von 1828,jenes jungen Menschen mit der ungeklärten Herkunft,zu geben,finde ich sehr beziehungsreich.
Schneckerl
Fuchsien mit dieser Blütenform sind Raritäten. Die auffällig gedrehten Sepalen geben ihr einen besonderen Reiz,und sienimmt unter den Fuchsien eine Sonderstellung ein. Als Hochstamm gezogen bietet sie durch ihren Blütenreichtum einen besonders schönen Anblick. In Ampeln gepflanzt erreicht sie durch die gute Verzweigung einen kompakten Wuchs,wünscht aber einen halbschattigen Platz. Die weiß-violetten Blüten mit der aufgelockerten Korolle haben eine große Ausstrahlung. 'Schneckerl' ist eine Bereicherung des Liebhabersortiments. Bei einem Besuch der österreichischen Fuchsienfreunde erblickte Frau Elisabeth Schnedl diese Neuzüchtung bei mir und gab ihr den Namen 'Schneckerl'. Als Schneckerl bezeichnet man in Österreich eine Haarlocke. - So kam diese Neuzüchtung zu ihrem Namen.
Nancy Lou
Die bekannte englische Fuchsien-Autorin Eileen Saunders nennt 'Nancy Lou' einen Superstar der Fuchsienwelt und zitiert sogar einen der flotten Sprüche aus der Werbung. Sie wissen schon, den vom weißesten Weiß, das es jemals gab. In der Tat ist die besonders dicht gefüllte Korolle schneeweiß mit kaum sichtbarer Aderung. Zusammen mit den langen, breiten, steil hochgestellten, rosafarbenen Sepalen, die den Tubus völlig verdecken, ergibt sich eine rundliche Blüte von perfekter Form. Im Verlauf einiger Tage öffnet sich die Blüte immer weiter, bis sie eine beachtliche Größe erreicht hat. Dabei ist die Substanz sehr gut, die Haltbarkeit der Einzelblüte erstaunlich, selbst als Schnittblume in der Vase. Die Reichblütigkeit lässt auch kaum Wünsche offen. Die frohwüchsige vitale Pflanze ist nicht schwierig in der Kultur und belohnt gute Pflege unübersehbar. Jedoch muss eine so starkwüchsige Pflanze mit vielen großen Blättern und kräftigen Stielen gut ernährt werden. 'Nancy Lou' lässt sich am besten in Buschform für Topf, Kübel oder Gartenbeet, aber auch als Hochstamm in jeder gewünschten Höhe ziehen. Die Pflanze überwintert problemlos. Allerdings darf man an mehrjährigen Pflanzen nicht mehr diese beeindruckenden Riesenblüten erwarten. 'Nancy Lou' war eine der ersten Züchtungen der kalifornischen Gärtnerin Annabelle Stubbs, die in Europa bekannt wurde, und sehr schnell weite Verbreitung fand. Längst hat sich Frau Stubbs mit ihren bezaubernden doch robusten und relativ hitzebeständigen, großblütigen Ampelfuchsien weltweit einen Namen unter Fuchsienkennern gemacht.
Irene van Zoeren
Die vorstehend beschriebenen Blütenfarben gelten für 'Irene van Zoeren' nur bei hellem,aber nicht sonnigen Standort oder unter Glas. Da diese relativ neue holländische Züchtung jedoch sehr gut sonnenverträglich ist,verändern sich die Farbenbei entsprechendem Standort: Tubus und Kelch werden hellorange bis rosenrot,während die Korolle sich kaum verändert. Die Pflanze ist außergewöhnlich aufrecht starkwüchsig und baut sich im Laufe des Sommers,bei guter Kultur,zu einem großen umfangreichen Busch auf. Mit ihrem kräftigen Holz,das die vielen großen Blüten problemlos tragen kann,hat sie allerbeste Voraussetzungen für die Anzucht als Hochstamm. Benannt hat der Züchter diese neue Sorte nach seiner ältesten Enkeltochter.
Vielliebchen
Mit 'Vielliebchen' besitzen wir eine der schönsten winterharten Fuchsien. In meinem Garten hat sie seit 1976 alle auch sehr kalte Winter schadlos überstanden. Dabei hat sie sich im Laufe der Jahre zu einem dekorativen Busch von 60 bis 70 cm Höhe, bei etwa gleichem Durchmesser entwickelt. Der Wuchs ist sehr gefällig, aufrecht zwar, aber nicht steif, denn durch die Blütenfülle - 4 bis 6 Knospen aus jeder Blattachsel - werden die äußeren Zweige leicht in die Horizontale gezogen. Die mittelgroßen, einfachen Blüten sind leuchtend, von großer Farbintensität. Bei frei ausgepflanzten, gut eingewachsenen Sträuchern setzt die Blüte etwa Anfang Juli ein und hält pausenlos durch bis zum ersten Frost. 'Vielliebchen' schmückt also den Garten zu einer Zeit, in der viele Stauden und Gehölze das Blühen schon längst eingestellt haben. Von den Ausmaßen her passt 'Vielliebchen' selbst in den kleinsten Garten. Der Züchter Wolf lebte damals in Köthen, in Sachsen-Anhalt.
Niedersachsen
Niedersachsen' ist neben 'Cliantha' eine meiner ersten erfolgreichen Züchtungen. Im Erwerbsgartenbau hat sie,da frühblühend,als Ampelpflanze einen festen Platz eingenommen.Die knospige Verkaufsware ist entsprechend und erfüllt auch später die Anforderungen einer Erwerbsgärtnersorte.Das Rot der Sepalen ist leuchtend,und die weiße mit roten Adern durchzogene Korolle ist gefüllt. Sie erinnern an den Charakter einer Nelke.Die bei vielen gefüllt blühenden Ampelsorten bekannten Blühpausen treten bei der 'Niedersachsen' nicht auf.
Alex Rolinck
Anlässlich der Fuchsienschau im Kreislehrgarten und unserer Jahrestagung in Münster suchte der Münsterländer eine Persönlichkeit aus seiner Heimat, der man eine Fuchsienneuheit widmen könne. In der Person von Herrn Alex Rolinck wurde sie dann auch gefunden, und diese Neuzüchtung wurde am Samstag,4.7.1993 zur Eröffnungsfeier der Fuchsienschau auf diesen Namen von seinem Sohn feierlich getauft. Alex Rolinck, Träger des Bundesverdienstkreuzes, wurde 1908 geboren und starb 1991. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmen hat er sich im Laufe seines arbeitsreichen Lebens stets für zahlreiche, ehrenamtliche Aufgaben eingesetzt. 'Alex Rolinck' ist eine Ausgewählte von mehreren Schwesternsämlingen und wurde über längere Zeit beobachtet. Sie wächst kräftig aufrecht und ist besonders zur Anzucht von Hochstämmen geeignet. Mit ihren leuchtenden Farben und der eigenwilligen Korolle ist sie eine Bereicherung für jede Sammlung.
Blue Veil
Wer 'Blue Veil' zum ersten Mal sieht,und sie sich auch lange und richtig betrachtet,kann uns Fuchsienfreunde sicher besser verstehen. Mit 'Blue Veil' hat uns der englische Fuchsienzüchter Robert Pacey etwas sehr Schönes geschenkt, eine Augenweide für Freunde gefüllter Fuchsiensorten. Bei dem Betrachten von 'Blue Veil' denkt man unwillkürlich an Orchideen,was auch Besucher,die noch nicht viel von Fuchsien verstehen,zuerst feststellen. Und sie haben Recht. Nur gibt es da einen Unterschied - unsere Fuchsien blühen länger! 'Blue Veil' ist eine Fuchsiensorte,die nun wirklich keine Sonne verträgt,nur helles Licht,nicht zuviel Schatten. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Sie hängt bei uns unter einem lichten Überdach,wo keine Sonne hinkommt,und sie ist sehr dankbar dafür und erfreut ziemlich lange mit ihren Blüten. Nach einer kurzen Blühpause,auf die keine der großblumigen,gefüllten Fuchsien verzichtet,steigt sie wieder voll in das Blühen ein. 'Blue Veil' bildet zudem gerne einen dichten Busch,entspitzen sollte man sie allerdings auch etwas,obwohl sie sich auch ohne gut verzweigt. Im Winter etwas trocken gehalten,allerdings nicht so trocken wie die meisten anderen Fuchsien,kommt sie im zeitigen Frühjahr wieder,und jetzt heißt es,reichlich Stecklinge machen, denn 'Blue Veil' ist ein gerne angenommenes Gastgeschenk.
La Rosita
La Rosita' wird oft als locker aufrecht wachsend beschrieben,ich denke aber,dass sie besser in einer Ampel zu Geltung kommt,in der sie ihre schönen Blüten nach allen Seiten zeigen kann. Eine 25er - Ampel mit 4-5 Jungpflanzen bestückt,wird im Sommer ihre wahre Pracht entfalten. 'La Rosita' verzweigt sich bei mehrmaligem Entspitzen leicht und wird rasch zu einem kompakten Busch anwachsen, sie lässt sich aber auch gerne zu einem Stämmchen heranziehen. Sie sieht bezaubernd aus in ihren harmonischen Farben,den leicht hochgebogenen Sepalen und der Fülle der Korolle darunter - wie eine Balletttänzerin mit einem Petticoat aus reichlich Tüll. Die schweren Blüten,die oftmals zu viert aus einer Blattachsel wachsen,ziehen die Zweige,wie übrigens bei fast allen großen gefüllt blühenden Fuchsien,nach unten,daher entsteht auch der Eindruck,dass 'La Rosita' sich gut als Ampelpflanze halten lässt. 'La Rosita' verträgt sehr gut die Morgensonne bzw. Halbschatten, der prallen Mittagssonne sollte man sie aber nicht aussetzen. Wenn man 'La Rosita' im Gewächshaus oder Wintergarten halten möchte,sollte man die Zweige der schweren Blüten wegen unbedingt abstützen. Im zeitigen Frühjahr,im Februar März,lässt sich auch 'La Rosita' besonders gut vermehren. Eine liebenswerte Fuchsie,die - so glaube ich - mit ihren warmen Rosatönen bei keinem unserer Fuchsienfreunde in seiner Sammlung fehlt.
Hans-Peter Peters
Hans-Peter Peters' habe ich nach unserem langjährigen Geschäftsführer benannt. Wer die Sorte einmal als Ampel besitzt, ist von ihr fasziniert. Ihr leuchtendes Rot und die unverwechselbare viereckige Form des Tubus lässt sie zu einer besonderen Liebhabersorte werden. Ihr kompakter Wuchs ist hervorragend für langblühende Ampelpflanzen geeignet. Die Blüten sind fest und stabil. Lange Regenperioden können ihr nichts anhaben. In der Kultur, vom Steckling bis zur Blüte, ist sie problemlos. Bei vielen Neuzüchtungen, bei denen F. magdalenae als ein Elternteil verwendet wurde, sollte bei der Überwinterung zu hohe Ballenfeuchtigkeit vermieden werden - so auch bei 'Hans-Peter Peters'. Alles in allem ist sie eine Bereicherung des Liebhabersortimentes.
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