Teil 12 Sektion
Hemsleyella
- Teil 2
von Henk Hoefakker
Hier nun die Beschreibungen von weiteren fünf Arten aus der Sektion Hemsleyella.
Wir beginnen mit Fuchsia huanucoensis. Diese Art wurde nur an zwei Plätzen in Zentral-Peru gefunden. Sie wächst in Nebelwäldern in Höhen zwischen 2'750 und 2'950 m. Paul Berry benannte sie nach der peruanischen Provinz Huánunco, in welcher die Fundorte liegen. Sie bilden kleine, wenig hoch kletternde Sträucher. Die dunkelgrünen, gegenständigen Blätter sind schmal elliptisch-oval und spitz zulaufend an Blattgrund und -spitze. Diese Art bildet nur wenige Blüten aus den Blattachseln der Triebspitzen. Die ziegel- bis rosarote Blüte hängt an einem schlaffen Stil und wird ca. 6 cm lang. Bis anhin konnten noch keine Beeren beobachtet werden. Anstelle von Knollen bildet diese Species eher eine Art verdickter Wurzeln, vergleichbar mit den Arten aus der Ellobium-Sektion.
Fuchsia inflata wurde 1940 durch Georg Schulze-Menz beschrieben. Sie bildet Büsche von bis zu 3 m Höhe. Diese wachsen zwischen Felsblöcken oder epiphytisch auf Bäumen. Die 5 x 4 cm grossen, zylindrischen Knollen sind gelbbraun. Der Blattstand ist meist wechselständig. Die grossen Blätter sind schmal elliptisch und an Blattspitze und -grund spitz zulaufend. Diese Art blüht mit einzelnen Blüten aus den Blattachseln und/oder in dichten Büscheln am Zweigende. Die Blütenbasis ist grün und kugelig. Anschliessend folgt ein auf 4 mm eingeschnürter Teil, der sich abrupt auf 14 mm Durchmesser weitet, daher der Name (inflatus = aufgeblasen). F. inflata kommt in Süd-Peru an den östlichen Hängen der Anden auf einer Höhe zwischen 2'350 und 3'600 m vor. Sie bekommt wunderschöne Beeren, die bis 3 cm lang sein können und eine warzige Oberfläche aufweisen. Erst sind sie knallgelb und verfärben sich dann über braun- zu feuerrot. Die Art tritt in unterschiedlichen Varianten auf, von denen einige aber Kreuzungsprodukte sein könnten. Dies müsste jedoch noch untersucht werden.
William Botting Hemsley, nachdem die Sektion Hemsleyella benannt ist, hat im Jahr 1876 Fuchsia insignis beschrieben. Er fand diese seltene Art aus Süd-Ecuador so auffallend, dass er sie mit dem lateinischen Wort für aussergewöhnlich oder auffallend benannt hat. Als Strauch wird sie nur 1 m hoch, aber als epiphytische Kletterpflanze kann sie sehr hoch klettern. Sie hat kupferfarbene Knollen von 7 x 2 cm, die wie an einer Schnur aufgereiht sind. Die Blätter stehen wechselständig. Ihre Form ist oval bis breitoval, sie sind 9 x 4 cm gross und haben eine raue Oberfläche. An den Zweigenden stehen wenige bis viele Blüten. Sie sind wunderschön orange mit einem trichterförmigen Tubus von 6 cm Länge. Die Kelchblätter sind schon 3,5 cm lang und oft zurück geschlagen. Insgesamt sind sie also sehr auffallend (lat. insignis). Die Beeren sind länglich und ca. 1.5 cm lang. Sie werden erst gelb, anschliessend immer röter. Diese Art kommt sehr selten vor und zwar in Nebelwäldern an Berghängen in Süd-Ecuador auf Höhen von 2'000-3'250 m.
Fuchsia juntasensis ist wohl die bekannteste Art aus dieser Sektion. Sie fällt auf mit ihren fast leuchtenden, hell violetten Blüten. Sie wächst in den feuchten und kühlen Wäldern auf 1'900-2'800 m an den nordöstlichen Abhängen der Anden in Bolivien. Otto Kuntze hat sie 1898 beschrieben und nach dem Bezirk oder dem Fluss Juntas in Bolivien benannt. Als Strauch kann sie 1.5 m hoch werden. Sie wächst am Boden oder auch epiphytisch. Sie bildet nur schwach entwickelte Knollen. Die schmal ovalen Blätter werden bis 11 cm lang und stehen meist wechsel-, manchmal auch gegenständig. Der Blattrand ist meist glatt, manchmal auch fein gezähnt. Diese Art bildet wenige Blüten aus den Blattachseln, eher gegen das Zweigende hin. Die 7,5 cm langen Blüten sind hellviolett. Die ca. 1 cm langen Beeren werden orangegelb.
Fuchsia membranacea wurde 1876 durch William Botting Hemsley beschrieben. Die am Boden wachsenden Sträucher klettern bis 6 m, die epiphytisch wachsenden gar bis 10 m hoch. Die Knollen werden bis 20 mm gross, oft sind es aber auch nur verdickte Wurzeln. Die dünnen, schmal elliptisch-ovalen Blätter werden bis 10 cm lang. Blattspitze und -grund sind spitz zulaufend, der Blattrand ist glatt oder leicht gezähnt. Der Blattstand ist gegenständig. Pro Zweig wachsen bis 12 Blüten aus den Blattachseln oder als Büschel an der Zweigspitze. Die Blüten sind rosa bis rot und werden ca. 7.5 cm lang. Diese Art findet man in den feuchten Wäldern der Anden in Venezuela auf einer Höhe von 2'750 - 3'400 m. Der Name leitet sich her von den dünnen Blättern ohne jegliche Behaarung (lat. membranacea = dünnhäutig). Von diesen fünf beschrieben Arten sind die erst- und letztbeschriebene in den Niederlanden nicht vorhanden. In der nächsten Folge geht es weiter mit den letzten Arten dieser Sektion.
Quelle: Fuchsiana 01/2013
Übersetzung: Hans Eggenberger (he)
Fotos: Henk Hoefakker