Mario de Cooker
Mario de Cooker oder Die Suche nach der weißen Triphylla
Es
war Ende Juli 2005, die Delegierten der Euro-Fuchsia trafen sich in
Eindhoven in den Niederlanden. Im Rahmen eines Ausflugs besuchte man
eine Fuchsienschau in Baexem und anschließend der Fuchsienzüchter
Mario de Cooker. Am Abend nach diesem Ausflug waren sich alle
Teilnehmer der Tagung in einem Punkt absolut einig: Der Besuch im
Hause de Cooker war der Höhepunkt der Tagung. Und das lag nicht nur
an der vollendeten Gastfreundschaft von Mario de Cooker und seiner
Frau, nicht nur an einem sehr schön gestalteten Garten und den
prachtvollen Fuchsien, die den Garten zierten, sondern auch an dem,
was Mario bei der Vorstellung seiner Fuchsien gesagt hatte.
Seine
Ausführungen damals machten seine Vorstellungen von Fuchsienzüchtung
deutlich mit zwei wesentlichen Kernaussagen, er sucht nach einfachen
Blüten und er sucht nach Qualität. Eine Zahl hat damals viele der
Delegierten nachdenklich gestimmt: Von 600 Sämlingen entspricht
durchschnittlich nur einer den Anforderungen und wird weiterverfolgt.
Und so ist dann auch die Zahl von etwa 35 Züchtungen, die Mario de
Cooker zwischen 1991 und 2011 herausgebracht hat, recht gering. Da
gibt es Züchter, die im gleichen Zeitraum mehrere Hundert auf den
Markt geworfen haben. Nur haben von denen meist weniger überlebt als
von de Cookers Züchtungen.
Damals, 2005, als ich das Glück hatte, Mario kennenzulernen, war
der studierte Chemiker noch berufstätig und in einer leitenden
Position in einer großen Chemiefabrik in der niederländischen
Provinz Limbourg. Dort wohnt der 1947 Geborene zusammen mit seiner
Frau und einer Schar von Hunden, die das Hobby seiner Frau sind und
so mancher Fuchsie ihren Namen gegeben haben.
Seine
Leidenschaft für Fuchsien begann, als er mit etwa 40 Jahren eine
Fuchsienschau besuchte und sich für die einfachen Blüten
begeisterte. Als Entspannung nach der Arbeit beschäftigte er sich
darauf hin mit dieser Gattung, sammelte Pflanzen, pflückte Beeren
und säte sie aus. Aber dann begann er, gezielt vorzugehen. Er
schaffte sich ein Gewächshaus an, trat der niederländischen
Fuchsien-Gesellschaft (NKvF) bei und sammelte Wissen. Und mit der
Genauigkeit des Chemikers begann er, gezielt zu züchten. Er sucht -
nach wie vor - nach einer reinweißen Triphylla. Mit 'Roger de
Cooker', die er nach seinem Vater benannte, ist er dem schon recht
nahe gekommen. Aber die Suche geht weiter. Seine Auswahl ist streng
und sie dauert lang - bis zu zehn Jahre wir eine neue Sorte
beobachtet, bevor sie in die Öffentlichkeit gelangt oder eben doch
noch verworfen wird. Wenn Mario de Cooker in diesem Jahr wieder vier
neue Sorten herausgebracht hat, dann kann man sich darauf verlassen,
dass sie wieder von hoher Qualität sind.
Mit seinem Streben
nach Qualität hat er sich einen guten Ruf als Züchter gemacht.
Seine Freundlichkeit, seine Offenheit und seine Herzlichkeit haben
ihm aber auch einen sehr guten Ruf als Mensch gebracht. Und so war es
für mich nicht verwunderlich, dass der NKvF vor eine paar Jahren,
als er vom Streit zwischen führenden Mitgliedern erschüttert wurde,
nach Mario de Cooker rief und den inzwischen in Pension befindlichen
Fuchsien-Liebhaber und -züchter zum Vorsitzenden machte.
Es ist schwer, sich zwischen Mario de
Cookers Züchtungen für eine Lieblingssorte zu entscheiden. Man
denke an 'Frozen Tears', 'Roger de Cooker' oder 'Sparkling Whisper'
oder die drei winterharten 'Delicate'-Sorten 'Blue', 'White' und
'Purple'. Aber auch … Und die Neuen, die hier im Bild vorgestellt
werden, sind reizvoll - oder aus dem letzten Jahr die absolut
sonnenverträgliche und reich blühende 'Scarlet Jester' …
Manfried Kleinau
Jahrbuch der DDFGG 2011
Awake Sweet Love
Careless Whisper
Delicate Purple
Icy Tears
Pavilion Princess
Remembering Claire
Sappho Phaoon