L. Boucharlat
(14.8.1886 - 3.8.1943, Frankreich)
von Bruno Fournier
"Benoit Rozain Boucharlat wusste sich seines Vaters Joseph und seines Großonkels Laurent würdig zu erweisen. Beide haben während eines ganzen Jahrhunderts ihren gärtnerischen Ruf gefestigt und ausgebaut, sowohl im Inland als auch im Ausland. Benoit Rozain Boucharlat hatte es daher sehr schwer, diesen Stand zu halten, denn Laurent Boucharlat und nach ihm sein Neffe Josef Rozain Boucharlat hatten durch ihre Arbeiten ein derartiges Ansehen erreicht, dass es fast unmöglich erschien, diesen Rang zu halten. Es ist unnötig, die Verdienste dieser Männer besonders hervorzuheben. Sie haben eine leuchtende Spur in der gärtnerischen Welt hinterlassen, besonders durch ihre Züchtungen und Verbesserungen bei Chrysanthemen, Dahlien, Pelargonien, Fuchsien, Canna etc., nicht zu vergessen, die gefüllten Petunien, die von den größten Unternehmen der Welt immer wieder angestrebt wurden.
Trotz dauernder Neuerungen, die sich in unserem Beruf ergeben, haben noch immer eine große Zahl von Varietäten von Boucharlat und seinen Nachkommen in unseren heutigen Sammlungen Bestand.
Benoit Rozain Boucharlat machte es sich zur Aufgabe, alle Forschungen seiner Vorgänger weiterzuverfolgen. Eine Canna-Varietät drückt schon durch ihren Namen 'Centenaire (Jahrhundert) de Rozain-Boucharlat' die lange Forschungsarbeit aus. Ein verdienter Name!
Benoit Rozain Boucharlat vergaß nicht, dass sein Vater der Initiator der "Französischen Chrysanthemen-Gesellschaft" war, die wir zusammen vor fast 50 Jahren gründeten. Er hat daher einen Teil seiner Zeit dieser Gesellschaft gewidmet, sei es durch Schriften - die Artikel über Chrysanthemen waren wegen ihrer Form und der Genauigkeit ihrer Ausführungen sehr gefragt - oder durch seine Teilnahme an zahlreichen Kongressen. Man weiß, welchen Anteil er hatte an Wettbewerben und Ausstellungen. Dies sind seine enormen Verdienste, die die Regierung mit der "Rosette du mérite agricole" zu belohnen versucht."
So lautete die Grabrede von Philippe Rivoire, Präsident der Gartenbauvereinigung der Region von Lyon am 5.8.1943 der Beisetzung von Benoit Rozain Boucharlat, dem Sekretär der "Französischen Chrysanthemen-Gesellschaft".
Durch den 1. Weltkrieg stark gezeichnet - in Saloniki war er an Ruhr und Fleckfieber erkrankt - ertrug seine angegriffene Gesundheit die Deportation seiner beiden Söhne nach Deutschland während des zweiten Weltkrieges nicht mehr.
1929 veröffentlichte er einen Artikel im "Le petit jardin" vom 10. Januar über die Kreuzung von Pelargonien; zehn Jahre später druckte die Zeitschrift "Le Chrysanthème" einen Artikel, den er auf dem Kongress in Troyes vorgestellt hatte: "Einfluss der Eltern auf die Nachkommen der Hybriden". 1937 beliefen sich die nationalen und internationalen Medaillen und Preise der Firma Rozain Boucharlat auf stolze 366 Stück.
aus: Fuchsiaphiles 4/90
übersetzt von Ingrid Sauder, Freundeskreis Saar-Pfalz
Claire de Lune
Marinka
Scabieuse