Beginn und Gründung der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft

- aus meiner Sicht -


Da die Freunde der Fuchsien immer mehr wurden, dachten damals Fachleute darüber nach, eine Fuchsiengesellschaft zu gründen. Zu diesem Zweck wurden Fuchsienfreunde, auch ich, aus ganz Deutschland angeschrieben und zu einem Treffen am 5. September 1981 eingeladen. Mein Mann und ich machten uns gemeinsam auf den Weg nach Frankfurt.

Im Frankfurter Palmengarten war eine Fuchsienschau aufgebaut, die mir glatt den Atem verschlug. Ich erfuhr, dass überwiegend die Gärtnerei Baum aus Leonberg hier mit ihren Pflanzen mitgestaltet hat. Als erstes fiel mir die 'Texas Longhorn' ins Auge. Und wer die zum ersten Mal sieht, kann mich sicher verstehen. Dann gab es so viele wunderschöne großblumige Fuchsien, dass das Fuchsienfieber kein Problem damit hatte, sich rasend schnell auszubreiten, es war nicht mehr zu stoppen. Es gab so viele Ah's und Oh's - nicht nur von mir. Es war faszinierend und zauberhaft, was es hier zu sehen gab. Dass es Fuchsien in einer solchen Vielfalt und Farbenpracht gab, hatten die wenigsten der angereisten Fuchsienfreunde gewusst, ich auch nicht.

Im Gesellschaftshaus des Palmengartens Frankfurt versammelten sich dann gegen 14 Uhr 77 Fuchsienfreunde, und gründeten die Deutsche Fuchsiengesellschaft. 64 der Anwesenden haben sich als Gründungsmitglieder in die Anwesenheitsliste eingetragen.

Als Versammlungsleiter wurde Hermann Conrad aus Neustadt/Pfalz vorgeschlagen und gewählt. Hermann Conrad leitete die Versammlung sehr souverän. Der Weinkenner war auch der „Reblauskommissar“ bekannt, weil er sehr viel dazu beigetragen hatte, die Reblaus aus den Weinbergen der Pfalz zu verbannen. Mit ihm verband uns später eine Freundschaft, die bis zu seinem Tode anhielt. Er hatte Fuchsiensorten zu Hause, die wir selbst noch nie gesehen hatte. Es waren ja fast alle Fuchsiensorten für uns Neuland. Und Stecklinge bekamen wir von ihm, so viele wir wollten. Ein Satz von ihm ist mir in Erinnerung geblieben: „Du muscht se ach gut „fiddere!“

Frau Margret Hammen aus Solingen hatte den Vorschlag einer Satzung mitgebracht, den jeder Anwesende erhalten hatte. Über diese Satzung wurde im Folgenden lebhaft diskutiert. Aber Satzungen - ehrlich - sind etwas Langweiliges, müssen zwar sein, aber darauf möchte ich hier nicht näher eingehen. Es kam jedenfalls eine Satzung zustande, alle Punkte wurden ausdiskutiert und dann entsprechend festgehalten.

Es wurde vorgeschlagen, für das Jahr 1981 einen freiwilligen Beitrag zu zahlen, damit die Herausgabe des Fuchsienkuriers, der hier seinen Namen erhielt, gesichert werden konnte. Es kamen bei einer Hutsammlung 745 DM zusammen.

Nun aber zur Vorstandswahl:

1. Vorsitzender: Johannes Nowinski, Berlin

2. Vorsitzende: Margret Hammen, Solingen

Schriftführer: Hans-PeterPeters, Gießen

Schatzmeisterin: Jutta Woller, Leonberg

Redaktion: Gerda Manthey, Schwerte

Ständige Mitarbeiter der Redaktion wurden: Hubert Emmerich, Hamm, Erika und Erich Frohmann, Riegelsberg, Margret Hammen, Solingen und Gerhard Rummel, Rastatt.

Herr Aalhuizen, der damalige Vorsitzende der Holländischen Fuchsienfreunde, „Kring van Fuchsiavrienden“, übergab der neuen Gesellschaft ein paar Fuchsiensorten als Geschenk. Das waren: 'Miniroos', 'Tsjiep', 'Space Shuttle', Marie Punselie', 'Walz Toorts, 'Walz Epicurist', 'Groene Kann's Glorie', 'Willy Tamerus', 'Walz Estafette', und 'Walz Floreat'.

Frau Baum und Frau Heinke erklärten sich bereit, für die Fuchsienfreunde diese neuen Sorte als Stecklinge heranzuziehen. Bei der ersten Jahreshauptversammlung 1982 in Dortmund sollte jedes teilnehmende Mitglied diese Stecklinge geschenkt bekommen.


Im ersten Fuchsienkurier wurde ein Vereinszeichen gesucht. Daran beteiligt hatte sich auch Bärbel Oswald aus Gronau, Sie zeichnete die Mantilla, die heute noch unser Signum ist.

Auch die schon bestehenden Fuchsien-Freundeskreise wurden im ersten Fuchsienkurier erwähnt, das waren:

· die Berliner Fuchsienfreunde, unter Leitung von Johannes Nowinski;

· die Norddeutschen Fuchsienfreunde unter Leitung von Frau Uta Fessenmeier;

· die rheinischen und bergischen Fuchsienliebhaber unter Leitung von Margret Hammen;

· die Westfalen unter Leitung von Margot Heinke;

· die schwäbischen Fuchsienfreunde Leonberg unter Leitung von Klara Baum.


Die vorgenannten Freundeskreise bestanden alle schon mehr oder weniger für die DDFGG, wurden aber dann sehr schnell Freundeskreise für die DFG, da sie -wie man mir sagte- von der DDFGG ziemlich alleine gelassen wurden.

Am 11.10.1981 wurde der Freundeskreis Saar-Pfalz für die DFG in Riegelsberg gegründet, unter Leitung von meinem Mann und mir.

In der folgenden Zeit wurden viele Freundeskreise gegründet, die auch schnell regen Zulauf hatten. Die Fuchsienfreunde waren froh, sich in einer freien und fröhlichen Gemeinschaft zu treffen und sich über unsere Fieber-erzeugenden-Pflanzen auszu­tauschen. Es wurden Ausstellungen organisiert, die von großen Fuchsien­gärtnereien wie Heinke und Baum später auch Ermel und Breuckmann unterstützt wurden. Die Fuchsien traten einen Siegeszug durch Deutschland an, der seinesgleichen sucht.

Die ersten Fuchsienkuriere und die ersten beiliegenden Fotos sind in Handarbeit und in Zusammenarbeit mit meinen beiden Männern, meinem Sohn Martin und meinem Mann Erich, entstanden. Ohne die Hilfe und Unterstützung der beiden hätte ich die vielen Jahre nicht durchgestanden. Heute mit PC und Fotobearbeitungsprogrammen ist das Zeitungmachen einfach und schneller geworden. Und das ist gut so.


Ich selbst war 5 Jahre Redaktionsmitarbeiterin und 15 Jahre Redaktionsleiterin und auch 20 Jahre Freundeskreisleiterin. Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich lernte viele, viele Fuchsiensorten und Arten kennen, aber auch viele Menschen, und einige von ihnen hinterließen Spuren in meinem Leben; einige aber auch Narben!

Besonders auf unseren Auslandsreisen, vor allem in Kalifornien lernten wir sehr liebe Fuchsienfreunde kennen, die uns alle mit offenen Armen aufgenommen haben. Ich konnte dort viele wichtige Fuchsien-Fachleute kennen lernen und unter anderen mit Annabelle Stubbs und Paul Berry Gespräche führen. Ein Highlight für mich!

Fuchsien­freunde haben immer Gesprächsstoff, haben immer einige Sorten, die man unbedingt haben muss und auch weitergibt. Sie haben mein Leben bereichert in vielen Dingen - die Fuchsien!


Erika Frohmann