Fuchsienrost
Die Symptome: Die unteren Blätter werden gelb, es erscheinen braun-schwarze Flecken und an den Blattunterseiten bilden sich orangefarbene Sporenlager. Die befallenen Blätter fallen ab, die Pflanzen verkahlen von unten. Auch scheinbar gesunde Blätter sind zu diesem Zeitpunkt häufig schon erkrankt, denn der Pilz ist mit seinen Hyphen in das Blattgewebe eingedrungen und hat dort ein Myzel, ähnlich einem Wurzelgeflecht gebildet. Die unten angeführten Mittel, bis auf Polyram WG, sind fungistatische Mittel. Sie verhindern weiteres Wachstum des Myzels und Bildung von Sporenlagern.
Wie alle Rostpilze ist auch der Fuchsienrost auf wenige Pflanzenarten spezialisiert. Dieses ist die Familie der Onagraceae. Zu ihr gehört auch das weit verbreitete heimische Weidenröschen. Von ihm werden in den Sommermonaten die Fuchsien infiziert. Dieses ist nur möglich, wenn die Blätter nass sind. Vorbeugend sollte zu dichter Stand vermieden werden und die Fuchsien sollen über Nacht abgetrocknet sein. Da der Befallsdruck sehr unterschiedlich ist, muss an gefährdeten Standorten ab Juli vorbeugend alle 3-4 Wochen gespritzt werden.
Mittel zur Bekämpfung
Das häufig verwendete Baymat ist nicht mehr zugelassen. Die Wirkung war in den letzten Jahren durch Resistenzbildungen nicht mehr ausreichend. Bei häufigem Gebrauch ist die Verwendung unterschiedlicher Wirkstoffe zur Verhinderung von Resistenzen wichtig.
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Azoxystrobin-haltige Mittel sind besonders für die vorbeugende Behandlung geeignet. Z. B. Neudosan Rosen-Pilzfrei; Neudosan Gemüse Pilzfrei; Spies-Urania Rosen Pilzfrei; Celaflor Rosen Pilzfrei Saprol; Compo Ortiva Universal Pilzfrei
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Myclobutanil-haltige Mittel, dazu gehört auch das für den Haus- und Kleingarten nicht zugelassene Systane. Zugelassene Mittel z. B. Pilzfrei Ectivo; Celaflor Pilzfrei Saprol wirken auch sehr gut bei starkem Befall.
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Metiram-haltige Mittel, z. B. Polyram WG, wirken nur vorbeugend und hinterlassen starke Spritzflecken. Sie haben aber in der Stecklingsvermehrung zur Vermeidung von Pilzkrankheiten Bedeutung.
Karl-Heinz Saak
Pucciniastrum epilobii - eine ausführliche Erklärung
von Karl-Heinz Saak
Hinter diesem schwierigen Wort verbirgt sich die größte Herausforderung für uns Fuchsienliebhaber, nämlich der Fuchsienrost.
Besonders im letzten Jahr war der Fuchsienrost sehr aktiv, abzulesen in vielen Beiträgen in unserem Forum. Auffällig waren die vielen gut gemeinten Vorschläge zur Bekämpfung. Das ging vom Entfernen der befallenen Blätter, mit dem Resultat, dass diese Fuchsien nur noch Gestrüpp sind oder die Empfehlung völlig unwirksamer Mittel. In Erinnerung ist mir die Verwendung von Schwefelpräparaten, die gegen Fuchsienrost aber völlig unwirksam sind. Sie haben nur eine Wirkung gegen echte Mehltaupilze bei sehr häufiger Anwendung.
Mein Rat dazu: Vor Befolgung von Ratschlägen überprüfen ob die empfohlenen Präparate gegen Fuchsienrost überhaupt zugelassen sind. Denn die Zulassung gegen Rostpilze im Haus- und Kleingartenbereich garantiert bei rechtzeitiger und vorschriftsmäßiger Anwendung auch Erfolg. Die Betonung liegt auf rechtzeitig, denn alle Rostpilze, (auch Rosenrost) lassen sich sicher mit den zugelassenen Mitteln vorbeugend verhindern.
An erster Stelle sollte natürlich die Vermeidung des Befalls sein. Das ist nur möglich bei guter Durchlüftung der Pflanzen, Ampelfuchsien sind viel weniger betroffen als z.B. dichte Bestände mit winterharten Fuchsien. Schon aus optischen Gründen stehen in unseren Gärten die Fuchsien dicht beieinander und bieten daher ideale Bedingungen zur Ausbreitung des Fuchsienrostes. Der Befall beginnt fast immer von unten. Sieht man die orangefarbenen Sporenlager, ist der Befall schon weit fortgeschritten, denn das Myzel hat sich wie ein Wurzelgeflecht im Inneren der Blätter ausgebreitet.
Strategie zur Bekämpfung: Da bekannt ist das die unteren Blätter der Fuchsien zuerst befallen werden, muss die Bekämpfung auch hier beginnen. Das bedeutet, dass kurz vor oder kurz nach dem pflanzen vorbeugend gespritzt werden muss. Dazu sind folgende Wirkstoffe geeignet:
Metiram: Name des Produktes: Polyram WG
Lang erprobtes Mittel, verhindert die Sporenkeimung, ist nicht systemisch, dringt also nicht in das Blattgewebe ein, aber Blätter unbedingt von unten benetzen. Hinterlässt starke Spritzflecken, die aber später überwachsen werden.
Azoxstrobin: Name des Produktes: 12 verschiedene Mittel z.B. Ortiva
Leider sind diese Mittel nur noch im Gewächshaus zugelassen. Sie sind sehr gut verträglich, wirken systemisch und hinterlassen keine Spritzflecken. Ihr Nachteil, Rostpilze, auch andere Pilze werden sehr schnell resistent. Darum nur zweimal pro Jahr anwenden.
Myclobutanil: Name des Produktes: 6 verschiedene Mittel z.B. Ectivo
Dieser Wirkstoff auch Bestandteil des Mittels „Systane" ist nun auch im Haus- und Kleingartenbereich zugelassen. Nur für den Bereich Zimmer und Freiland. Es ist sehr wirksam gegen Fuchsienrost, wirkt systemisch. Resistenzen sind bis jetzt nicht bekannt. Meine Empfehlung: Gesunde Fuchsien ehe sie zu dicht werden Anfang Juli spritzen und Ende August Anfang September wiederholen. Bei hohem Befallsdruck, zum Beispiel im Vorjahr, ein erstes Mal kurz nach dem pflanzen spritzen, um vorhandene Infektionen zu beseitigen.
Difenoconazol: Name des Produktes: Duaxo Universal Spritzmittel
Ein relativ neues Mittel aus der Gruppe der „Azole" für Haus-und Kleingarten wirkt vorbeugend und heilend. Zerstörtes Blattgewebe wird natürlich nicht wieder gesund. Zugelassen für den Bereich Zimmer, Gewächshaus und Freiland. Mit Wirkung gegen Mehltau, Kräuselkrankheit des Pfirsichs und Sternrußtau an Rosen. Wirkt systemisch.
Tebuconazol: Name des Produktes: Bayer Garten Rosen-Pilzfrei Folicur
Ebenfalls ein Mittel aus der Gruppe der „Azole". Wirkungsbereich wie vorheriges.
Das sollten Sie wissen:
Rostpilze führen ein sehr kompliziertes Leben. Viele von ihnen sind spezialisiert auf wenige Pflanzenarten. Das gilt auch für den Fuchsienrost. Er befällt nur Pflanzen der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Dazu gehören die gelb blühenden Nachtkerzen, Clarkia, das Weidenröschen Epilobium, von dem der Fuchsienrost seinen Namen hat und natürlich auch unsere Fuchsien.
Darum sind andere Rostpilze z.B. der Rosen, der Wolfsmilchgewächse, der Stockrosen, Birnen- und Apfelrost nicht auf Fuchsien übertragbar, auch wenn sie dicht beieinander stehen. Aber die oben genannten Mittel sind auch wirksam gegen diese Rostpilze.
Die genannten Mittel sind von der Biologischen Bundesanstalt umfangreich geprüft und für den Bereich Haus- und Kleingarten zugelassen.
Immer wieder lese ich auch von unseren Mitgliedern, die den Umgang mit der „Giftspritze" ablehnen. Aber keines dieser Mittel ist giftig, was nicht heißt, dass sie trinkbar sind. Ich respektiere Menschen die den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln ablehnen, aber dann müssen sie auch akzeptieren, dass nur das von ihren Pflanzen übrig bleibt, was Pflanzenkrankheiten und Schädlinge übrig lassen.
Pflanzenstärkungsmittel sind Mittel die nicht ihre Wirksamkeit nachweisen müssen. Wenn sie eine Wirkung erzielen sollen, müssen sie oft, vorbeugend und bei geringem Befallsdruck eingesetzt werden.
Auf Hausmittel kann ich an dieser Stelle aus rechtlichen Gründen nicht eingehen.
Im Internet finden Interessierte unter dem Suchwort "Pucciniastrum" viele Informationen über den Fuchsienrost.
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Dieser Pilz, benannt nach seinen grauen Sporenlagern, tritt überall auf an Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Senkung der Luftfeuchtigkeit ist die wichtigste Maßnahme zu seiner Bekämpfung. Dieses gilt insbesondere in Gewächshäusern während der Winterzeit. Darum Pflanzen nicht zu eng stellen; wenig und nur morgens gießen damit die Pflanzen zum Abend wieder abgetrocknet sind. Bei Sonnenschein und hohen Temperaturen lüften, um die Pflanzen abzuhärten. Ventilator einsetzen.
Mittel zur Bekämpfung
Fenhexamid-haltige Mittel, z. B. Teldor von Bayer.
Karl-Heinz Saak
Wurzelfäulen ( Pythium + Phytophthora )
Diese Erkrankungen werden häufig durch Nässe und dadurch bedingten Luftmangel im Wurzelballen begünstigt. Auch hohe Bodentemperaturen, zu hohe Salzgehalte, hervorgerufen durch Überdüngung tragen zum Befall bei. Darum für sicheren Wasserabzug sorgen. Pflanzen trockener halten. Befallene Wurzeln zurückschneiden, Erde entfernen. Restballen in eine Pflanzenschutzlösung tauchen. Triebe ebenfalls einkürzen, um die Verdunstung zu verringern.
Mittel zur Bekämpfung
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Aluminium-Fosetyl-haltiges Mittel, z. B. Bayer Special-Pilzfrei Aliette
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Promocarb + Fosetyl-haltiges Mittel, z. B. Previcur Energy
Karl-Heinz Saak
Mehltau
Diese Pilzerkrankung ist bei Fuchsien nicht sehr häufig und tritt nur bei ungünstigen Bedingungen auf. Meistens bei zu dichtem Stand, Lichtmangel, hoher Wärme und Luftfeuchte.
Mittel zur Bekämpfung
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Myclobutanil-haltige Mittel, z. B. Pilzfrei Ectivo; Celaflor Pilzfrei Saprol
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Tebuconazol - haltiges Mittel z. B. Bayer Garten Rosen-Pilzfrei Spray Folicur
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Schwefel-haltige Mittel, z. B.Compo Mehltau-frei Kumulus WG; Spiess Urania Netzschwefel Sufran Jet. Schwefelhaltige Mittel müssen wöchentlich gespritzt werden, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.
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Lecithin (Zulassung erloschen)
Karl-Heinz Saak